So sah die Regenbogenfahne vor der Harder Kirche aus – bevor sie verbrannt wurde.

Foto: Kirche Hard

Sie ist ein sichtbares Zeichen für Toleranz, Inklusion und den Kampf gegen Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung, doch die Regenbogenfahne – Symbol der LGBTIQ*-Community – wollen manche Menschen offenbar noch immer nicht im öffentlichen Raum sehen.

Geklaut und abgebrannt

In Vorarlberg wurden in den vergangenen drei Tagen jedenfalls drei bunte Fahnen, die von Pfarren aus Protest an einer Entscheidung des Vatikans angebracht wurden, entwendet bzw. zerstört: In der Nacht auf Sonntag wurde bei der Pfarrkirche in Feldkirch-Altenstadt die Flagge heruntergerissen und entwendet, in der Nacht auf Dienstag wurde eine bunte Fahne vor der Pfarre in der Gemeinde Hard abgebrannt, und in der Nacht auf Mittwoch wurde auch jene Flagge, die aus dem Fenster des Diözesanhauses in Feldkirch hing, angezündet. Nur noch ein angesengter Rest hängt nun dort.

Breite Kritik

Überhaupt erst angebracht bzw. aufgehängt wurden die Regenbogenfahnen der jeweiligen Pfarre, um an der Entscheidung der vatikanischen Glaubenskongregation, dass lesbische, schwule, bisexuelle und Transgender-Partnerschaften nicht gesegnet werden dürfen, Kritik zu üben. Der Harder Pfarrer Erich Baldauf sieht die Fahne etwa als Solidaritätszeichen mit den Betroffenen. Pfarren nicht nur in Vorarlberg, sondern im ganzen Land reagierten mit dem Regenbogen-Statement. Auch die Pfarrer-Initiative, zu der rund 400 Priester und Diakone in Österreich gehören, kritisierte die Vorgabe des Vatikans als "unsägliche Entscheidung".

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DER STANDARD

Diözese beunruhigt

Zurück nach Vorarlberg: Auf diözesaner Leitungsebene ist man angesichts der Brandanschläge entsprechend beunruhigt. Konkrete Sicherheitsanweisungen für Pfarren gebe es aber im Moment nicht, erläutert Sprecherin Veronika Fehle im STANDARD-Gespräch. "Wir können und wollen unseren Pfarren nicht verbieten, Regenbogenfahnen zu hissen", stellt Fehle klar. Auch sei eine verstärkte polizeiliche Präsenz entsprechend schwierig: "Wir können nicht 138 Pfarren überwachen lassen."

Zeichen der Solidarität

In Hard will man am Ostersonntag jedenfalls eine neue Regenbogenfahne hissen. Und auch anderswo werden nun als Reaktion erst recht die bunten Fahnen ausgepackt: So hat Sandra Schoch, grüne Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Gleichstellung in Bregenz, in der Landeshauptstadt beflaggen lassen. Die Grünen wollen nun noch mehr Kommunen dazu animieren. "Das ist ein erstes sichtbares Zeichen", sagt Daniel Zadra, Klubobmann der Grünen im Vorarlberger Landtag. Allerdings könne das nur ein erster Schritt sein, denn die Aktionen würden natürlich nachhaltigere Schritte erfordern, fügt Zadra hinzu. Daran werde bereits gearbeitet. "Dieses feige Vorgehen werden wir nicht tatenlos zur Kenntnis nehmen." (lhag, mro, 24.3.2021)