Von steigender (psychischer) Belastung berichten die über 600 befragten Bildungsberaterinnen und -berater.

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Anlässlich des "MaturantInnen-Guide 2021" befragte Career Institut und Verlag zwischen Feburar und März Jugendliche sowie Bildungsberaterinnen und -berater in ganz Österreich nach ihrer Einschätzung zu Corona und der Situation am Arbeitsmarkt. Die wichtigste Erkenntnis: Von einer "Lost Generation" soll keine Rede sein, dennoch herrscht in vielen Bereichen Unsicherheit.

Die 173 befragten Oberstufenschülerinnen und -schüler sorgen sich vor allem um fehlende Praxiserfahrung und darum, den Stempel der "Generation Corona" aufgedrückt zu bekommen. Ein Fünftel befürchtet, Wissenslücken aus dem Homeschooling nicht mehr schließen zu können. Der damit einhergehende Leistungsdruck am Arbeitsmarkt spiegelt sich ebenfalls in den Umfrageergebnissen wider: Mehr als ein Drittel sind der Meinung, passende Stellenausschreibungen beinhalten meist zu hohe Ansprüche. Jeder Vierte macht sich sogar Sorgen, sich seine Träume in Bezug auf die Karriere nicht erfüllen zu können.

Auch Ängste rund um Leistungsdruck, Jugendarbeitslosigkeit und unsichere Jobchancen in Branchen wie Tourismus und Gastronomie werden in einzelnen Statements thematisiert. Die Folgen des demografischen Wandels und der Klimakrise werden ebenfalls als große Sorge in Hinblick auf die Zukunft genannt.

Steigende Belastung

Von steigender (psychischer) Belastung berichten die über 600 befragten Schüler- und Bildungsberater. 42 Prozent wünschen sich mehr Zeit und Raum für die aktuell so wichtige individuelle Beratung innerhalb der Schulzeit. Diese sei nicht nur wichtig, um die psychosoziale Gesundheit zu fördern, sondern auch, um bei bevorstehenden Karriereentscheidungen zu unterstützen. Gut die Hälfte der Pädagoginnen und Pädagogen sieht die diesjährigen Maturierenden bestenfalls befriedigend – oder schlechter – darauf vorbereitet.

Anthony Grünsteidl, Bundesobmann der Schülerunion, sieht allerdings auch positive Seiten am Homeschooling: Digitale Kompetenzen, Zeitmanagement und Selbstorganisation wurden gefördert. "Ich denke sogar, einige Aspekte des Distanzunterrichts sollten und werden uns erhalten bleiben", sagt der 20-Jährige im Rahmen der Präsentation der Umfrageergebnisse.

Die Brücke zu Arbeitgebern schlägt Studienleiterin Agnes Koller. Denn anhand der Career-Monitor-Ergebnisse 2021 ließen sich Veränderungen in Anforderungsprofilen an Bewerberinnen und Bewerber feststellen. Rund 4.500 HR-Expertinnen und -Experten wurden dafür befragt. Statt unternehmerischem Denken und Entscheidungsfähigkeit legen Recruiting-Verantwortliche heuer besonderen Wert auf Lösungsorientierung, Leistungsbereitschaft sowie Lern- und Teamfähigkeit. Flexibilität steigt im Ranking der gefragtesten Soft Skills sogar von Platz 18 auf 6, Durchsetzungsvermögen rutscht hingegen von Rang 11 auf 20. Sie rät den Jungen, auf diese – durch die Pandemie gestärkten – Fähigkeiten zu setzen: "Berufseinsteiger sollten bei der Bewerbung anschaulich vermitteln, wo sie ihre Fähigkeiten bereits einsetzen konnten und warum sie den Job als guten Match mit ihren Kompetenzen sehen." (red, 25.3.2021)