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Liveticker: WM-Quali: Schottland vs. Österreich, Do. 20. 45 Uhr

Österreichs Fußballteam startet am Donnerstag, im Hampden Park von Glasgow gegen Schottland in die WM-Qualifikation (20.45 Uhr, ORF 1). Am Sonntag wird in Wien gegen die Färöer gekickt, am 31. März ebenfalls im Happel-Stadion gegen Dänemark. Es sind wegen Corona natürlich Geisterspiele. Weitere Gegner im Pool F sind Israel und die Republik Moldau. Der Gruppensieger ist fix für die WM Ende 2022 in Katar qualifiziert.

Frage: Was ist von den Schotten zu erwarten?

Antwort: Schottland ist die Nummer 48 der Weltrangliste, Österreich liegt auf Platz 23. Die Bilanz ist knapp positiv, 20 Spiele, acht Siege, sechs Unentschieden, sechs Niederlagen, Torverhältnis 33:25. Teamchef Franco Foda sagt: "Das ist ein qualitativ hochwertiger Gegner, ein sehr robustes Team, das viele lange Bälle spielt und auf zweite Bälle geht." Er warnte vor den Premier-League-Legionären Andy Robertson von Liverpool, Kieran Tierney von Arsenal, John McGinn von Aston Villa und Scott McTominay von Manchester United. Bei allem Respekt ist das Vertrauen in die eigenen Stärken aber größer als die Angst vor der Elf von Trainer Steve Clarke. "Wir wissen, wir haben Qualität. Es liegt an uns. Wir wollen ohnehin versuchen, jedes Spiel zu gewinnen."

Frage: Wie schaut Fodas Matchplan in Glasgow aus?

Franco Foda hat einen Plan für das Match in Schottland, verrät aber so gut wie nichts.
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Antwort: Der Teamchef neigt dazu, keine Details zu verraten, er belässt es bei Floskeln. "Wir wollen aktiv sein, müssen aber auch wachsam sein und brauchen eine gute Restverteidigung." Ob in der Abwehr eine Dreier- oder Viererkette gebildet wird, ist offen und auch egal. Foda: "Wir haben schon oft gezeigt, dass wir variabel sein können." Es ist davon auszugehen, dass Österreich mehr Ballbesitz hat.

Frage: Wer hütet eigentlich das Tor?

Antwort: Während andere Teamchef aus nachvollziehbaren Gründen eine klare Nummer eins benennen, ist Foda diesbezüglich unentschlossen. Infrage kommen Daniel Bachmann, Heinz Lindner, Pavao Pervan und Alexander Schlager. "Es heißt aber nicht, dass derjenige, der gegen Schottland spielt, auch bei der EM die Nummer eins ist", sagt Foda. Selbst innerhalb dieses Lehrgangs seien Wechsel nicht ausgeschlossen. "Für mich persönlich ist es nicht wichtig, eine Nummer eins festzulegen. Für mich ist wichtig, dass jeder, der hier ist, unser Vertrauen genießt."

Frage: Wer fehlt vom Stammpersonal? Wer spielt?

Antwort: Kapitän Julian Baumgartlinger und Konrad Laimer sind langzeitverletzt, Abwehrchef Martin Hinteregger zwickt die Oberschenkelmuskulatur, er flog nicht nach Glasgow mit. "Das sind wichtige Spieler, dadurch fehlt praktisch die Mittelachse, das gerät schnell in Vergessenheit. Aber wir haben bisher immer Ausfälle kompensieren können. Ich konzentriere mich auf jene Spieler, die da sind", sagt Foda. Marko Arnautovic musste in China bleiben. Der zwei Meter große Saŝa Kalajdžić wird wohl die Position des Mittelstürmers einnehmen. Wo David Alaba spielt, wurde im Vorfeld nicht mitgeteilt, er spielt aber. In der Offensive sind Marcel Sabitzer und Christoph Baumgartner fix. Statt Hinteregger könnte Philipp Lienhart verteidigen. Die Aufstellung gab Foda traditionell nicht preis.

Frage: Wie viele Mannschaften aus Europa sind bei der WM dabei?

Antwort: Die europäische Fußballunion (Uefa, 55 Verbände) stellt 13 der 32 Teilnehmer. Afrika (CAF, 54 Qualifikationsteilnehmer) hat fünf Startplätze. Südamerika (Conmebol, zehn Verbände) kann zumindest vier, Asien (AFC, 45 Verbände inklusive Australien) kann inklusive Gastgeber Katar zumindest fünf Plätze beanspruchen. Aus Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik (Concacaf, 35 Verbände) kommen zumindest drei Teams, aus Ozeanien (OFC, elf Verbände) kommt höchstens ein Team. Zwei WM-Teilnehmer werden in interkontinentalen Entscheidungsspielen ermittelt, welche Verbände gegeneinander antreten, wird ausgelost.

Frage: Wie funktioniert die europäische Qualifikation?

Antwort: Die Sieger der zehn Qualifikationsgruppen (fünf Fünfer- und fünf Sechsergruppen) sind fix dabei. Die restlichen drei Startplätze werden in einem Playoff ausgespielt. Das wird kompliziert.

Frage: Inwiefern?

Antwort: Es nehmen die zehn Gruppenzweiten teil. Dazu kommen die beiden besten Gruppensieger der Nations League (gemäß dem Ranking der Nations League), die es in ihrer Qualifikationsgruppe nicht unter die beiden Gruppenbesten geschafft haben. Hier tut sich etwa auch für Österreich eine Hintertüre auf, schließlich hat die Auswahl des Fußballbundes ÖFB in der verwichenen Nations League in Liga B die erste Gruppe für sich entschieden und liegt im Ranking aller Ligen an der 18. Stelle. Die zwölf Mannschaften des WM-Qualifikations-Playoffs werden in drei Pfade eingeteilt. In zwei Runden (Halbfinale und Finale) wird jeweils eine Begegnung bestritten. Die drei Finalsieger sind bei der WM dabei.

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Die Desinfektion der Tore gehört in Zeiten der Pandemie auch im Hampden Park zu Glasgow zur Routine.



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Frage: Sind in der europäischen Qualifikation Zuseher gestattet?

Antwort: Abhängig vom jeweiligen Infektionsgeschehen prinzipiell ja. Überwiegend bleiben die Stadien leer. Die Niederlande planen aber bei ihrem Heimspiel gegen Lettland am Samstag in Amsterdam mit 5000 getesteten Zuschauern. Schon heute (18.00, ORF 1) spielt Israel unter Teamchef Willy Ruttensteiner in Tel Aviv vor 5000 Zusehern gegen Dänemark. Einlasskriterium ist eine vollständige Impfung.

Frage: Wie sieht der Zeitplan der europäischen Qualifikation aus?

Antwort: Nach den März-Spieltagen und der EM im Sommer gibt es drei weitere Länderspielphasen – vom 1. bis zum 8. September, vom 8. bis zum 12. Oktober und vom 11. bis zum 16. November. Die Playoffs werden vom 24. bis zum 29. März 2022 gespielt. Im folgenden April wird die WM ausgelost, die Endrunde beginnt am 21. November, finalisiert wird am 18. Dezember.

Frage: Könnte die Menschenrechtssituation in Katar noch zur Verlegung der Endrunde führen?

Antwort: Das ist praktisch ausgeschlossen. Der Weltverband Fifa weist ständig auf die Verbesserung der Menschenrechtssituation hin. Selbst Amnesty International Deutschland riet unlängst von einem Boykott ab. Man setze vielmehr "auf Aufdeckung und Sichtbarmachung der Missstände und den Dialog mit allen Beteiligten". Umfragen unter organisierten Fußballfans ergeben aber mit großer Mehrheit den Wunsch, Katar die WM zu entziehen. (Christian Hackl, Sigi Lützow, 24.3.2021)