Der Apostel Paulus bezeichnete den gleichgeschlechtlichen Sex von Männern und Frauen als "wider die Natur"; im Alten Testament (Levitikus) ist es "ein Gräuel", wenn "ein Mann bei einem Mann liegt wie bei einer Frau", und es steht die Todesstrafe darauf. Jesus hingegen äußert sich nirgends speziell über die Homosexualität, schon gar nicht im Sinne einer Strafandrohung. Die Debatte über das Thema wird allerdings nur noch innerhalb der Religion(en) geführt, für die Wissenschaft steht fest, dass Homosexualität zur Natur des Menschen gehört.

Dass sich jetzt die vatikanische Glaubenskongregation nicht dazu durchringen konnte, die kirchliche Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zu gestatten, verwundert niemand. Aber immerhin gibt es wichtige christliche und auch katholische Exponenten, die schon wesentlich weiter sind.

Kardinal Christoph Schönborn gab jetzt der Kathpress ein Interview, in dem er sich mit der Entscheidung unglücklich zeigte, denn: "Wenn die Bitte um den Segen ehrlich ist, es wirklich die Bitte um den Segen Gottes für einen Lebensweg ist, den zwei Menschen, in welcher Situation auch immer, zu gehen versuchen, dann wird man ihnen diesen Segen nicht verweigern."

Für Schönborn fällt die Frage, ob man gleichgeschlechtliche Paare segnen kann, in die gleiche Kategorie wie die Frage, ob dies bei Wiederverheirateten oder Partnerschaften ohne Trauschein möglich ist. Und es ist möglich. (Hans Rauscher, 25.3.2021)