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Wien – So wie der Handel vom Osterlockdown in der Ostregion Österreichs von 1. bis 6. April betroffen sein wird, werden auch kulturelle Einrichtungen wie Museen und Ausstellungshäuser in Wien, Niederösterreich und Burgenland für diese Zeit schließen müssen. Die Albertina etwa verschob ihre Pressekonferenz zur Ausstellung Land und Stadt. Zwischen Traum & Realität bereits, die heute eröffnet hat. Man werde sie baldmöglichst nachholen, heißt es auf STANDARD-Nachfrage.

Die Gleichstellung mit dem Handel, die im Februar wegen zwecks Wiederöffnung noch von Vorteil war, wirke sich nun als Nachteil aus, so Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder gegenüber der APA. Man werde mit Ikea in einen Topf geworfen, monierte er. Zudem befürchtet er, dass geplante Eintrittstests für Museen einen weiteren Besucherschwund bedeuten könnten.

Andere Häuser hingegen, wie die Landesgalerie Niederösterreich in Krems, wollen ihre neuen Ausstellungen wie geplant mit Pressekonferenz vor dem Wochenende präsentieren und sie dann über die Karwoche kurzfristig schließen. Derzeit geht man davon aus, wieder am 6. April öffnen zu können.

Wie diese Öffnungen konkret aussehen könnten, ließ Vizekanzler und Kulturminister Werner Kogler (Grüne) am Donnerstag in einer Fragestunde des Nationalrats anklingen. Dafür wären Eintrittstests der Schlüssel "für fast alles", so auch im Kultur- und Sportbereich. Wann weitere Lockerungsschritte tatsächlich in Kraft treten, sagte Kogler nicht. Dies könne erst geschehen, "wenn wir ein bissl mehr Durchblick" im Corona-Geschehen haben.

Irgendwann "Tag X"

Vagen Mut machte Kogler mit der Aussage, dass es trotz grassierender Mutationen irgendwann den "Tag X" geben werde. Dann, "in wenigen Wochen, wenn sich der Nebel lichtet", sollen Konzepte für Kultur- und Sporteinrichtungen vorgestellt werden. Bis dahin werden Fördertöpfe und finanzielle Unterstützung weiter aufgefüllt und verlängert. Man arbeite an der dringend benötigten Planbarkeit für Kunst- und Kulturschaffende, versicherte Kogler.

Die beschwichtigenden Worte genügen vielen Künstlerinnen und Künstlern indes nicht mehr. Zumal auch die Ansteckungsprävention, wie selbst der Vizekanzler anführt, an Kulturveranstaltungsorten "sicherlich besser" funktioniert als im Handel. Deshalb wurde von der Plattform "Dialog der Kreativität", in der Sänger und Schauspieler Gernot Kranner federführend ist, für den Samstag eine landesweite Protest-"Kunstgebung" initiiert, die nun in Hinblick auf die epidemiologische Lage aber verschoben wird.

"Wir erklären uns solidarisch mit allen, die nun wieder schließen müssen", so Kranner. "Aber der Kunstbereich muss der erste sein, der, sobald die Infektionszahlen sinken, wieder aufsperrt. Wir fordern die sofortige Erlaubnis der Berufsausübung." Mitinitiator Gerhard Ruiss ortet in der Politik den "maximalen Ausdruck der Nichtbeschäftigung" mit dem Kulturbereich: "Dem Gesundheitsministerium sind wir unbekannt." Vorerst heißt es weiter: "Probenweltmeister" (Ruiss) werden. Bei der als Stationentheater angelegten "Kunstgebung" (derzeit ohne Termin) soll übrigens der Gefangenenchor aus Verdis Oper Nabucco gesummt werden. (kr, afze, 25.3. 2021)