Die Tiroler Grünen-Landesrätinnen Ingrid Felipe und Gabriele Fischer erhielten bei der Klausur ihres Landtagsklubs Polizeibesuch.

Foto: APA/EXPA/Johann Groder

Innsbruck – Es war das erste Präsenztreffen der Tiroler Grünen-Spitze seit Monaten. Zwei Tage Klubklausur im Bildungsheim St. Michael in Pfons, die heute endeten. Doch gestern Abend kam unverhofft die Polizei zu Besuch. Die war von einem anonymen Tippgeber offenbar darauf hingewiesen worden, dass es zu einer Verletzung der geltenden Corona-Abstandsregeln gekommen sei. Als die Beamten am späten Abend eintrafen, so der Sprecher der Tiroler Grünen Sebastian Miller, habe sie dort acht Personen an einem Tisch sitzend angetroffen.

Die Beamten hätten freundlich darauf hingewiesen, welche Regeln einzuhalten seien, und die Personalien der acht Personen notiert. Diese Daten würden an die zuständige Bezirkshauptmannschaft weitergeleitet. Ob es zu weiteren Konsequenzen komme, sei vorerst unklar, erklärt Miller. Man bedaure zutiefst, dass es dazu gekommen sei. Den ganzen Tag über sei penibel auf die Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen geachtet worden. Und man wundere sich etwas über die Anzeige, denn das Bildungsheim in Pfons ist recht abgelegen ohne direkte Nachbarn. Und außer den Grünen, tagsüber zu zehnt, war niemand vor Ort.

Entschuldigung wegen Fehlverhaltens

Sprecher Miller betont, dass alle an der Klubklausur Beteiligten vorab getestet wurden – mit negativen Ergebnissen. Man habe zudem den ganzen Tag über FFP2-Masken getragen und stets gelüftet. Wie das Foto am Facebook-Eintrag der Grünen zeigt, seien auch die Tische während der Klausur weit auseinander gestanden.

Nach vielen Stunden intensiver Arbeit sei man aber beim letzten Tagesordnungspunkt um 22 Uhr nachlässig geworden. Dennoch wolle man keine Ausreden geltend machen, sagt Miller, sondern sich im Namen aller Beteiligten aufrichtig entschuldigen, wie man via Social Media ausrichten ließ: "Als Politiker*innen haben wir uns nicht nur genauso an die Regeln zu halten wie alle anderen Menschen – wir nehmen für uns in Anspruch, auch Vorbilder zu sein. In dieser einen Stunde ist uns das nicht gelungen. Das ärgert uns persönlich, und das tut uns sehr leid."

Innerhalb der Partei sorgte der Fehler bereits für großen Ärger. Dem Vernehmen nach machten einige namhafte Grünen ihrem Unmut bereits Luft und ließen den Landessprecher Christian Altenweisl wissen, dass sie ein solches Fehlverhalten angesichts der Vorbildwirkung für unentschuldbar hielten. (ars, 25.3.2021)