Beim Bau des Semmeringer Basistunnels ist offenbar ein ordentlicher Teil Baumaterialien verschwunden. Jetzt wird gegen sechs Beschuldigte prozessiert.

Foto: BBT

Leoben / Spital am Semmering / Gloggnitz – Der Prozess gegen sechs Beschuldigte wegen des Verdachts des gewerbsmäßig schweren Betrugs beim Bau des Semmering-Basistunnels (SBT) wird am 12. April im Landesgericht Leoben beginnen. Vorerst sind elf Verhandlungstage anberaumt. Den Männern – allesamt Österreicher im Alter von 35 bis 68 Jahren – wird vorgeworfen, Baumaterial und Diesel im Wert von rund 1,8 Millionen Euro abgezweigt zu haben.

Offenbar mit Scheinrechnungen gearbeitet

Wie es in der Anklage heißt, sollen vor allem in den Jahren 2018 und 2019 beim etwa sieben Kilometer langen Tunnelabschnitt Grautschenhof in der Steiermark Baumaterial im Wert von etwa 1,6 Millionen Euro und Dieseltreibstoff im Wert von rund 200.000 Euro abgezweigt worden sein, unter anderem sollen die Täter mit Scheinrechnungen gearbeitet haben. Mehr als ein Dutzend Zeugen sollen gehört werden. Bei den Angeklagten handelt es sich um drei Niederösterreicher im Alter von 35, 40 und 48 Jahren, einen 53-jährigen Südburgenländer, einen 68-jährigen Oberösterreicher und einen 59-jährigen Tiroler.

Manche von ihnen sind selbstständig, der Oberösterreicher ist mittlerweile in Pension. Für die bauausführende Firma der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) SBT 3.1 Grautschenhof war der 35-jährige Niederösterreicher als Baukaufmann tätig. Bei ihm sollen die Fäden zusammengelaufen sein, denn er war für die Liefer- und Rechnungskontrolle zuständig. Der Südburgenländer war ebenfalls am Bau beschäftigt und für Materialbesorgung verantwortlich. Bei den anderen Angeklagten handelt es sich um Zulieferer, die bei den laut Anklage illegalen Geschäften mitgemacht haben sollen. (APA, 26.3.2021)