Eine der großen Fragen auf Baustellen: Wohin mit dem Müll? Wie kürzlich auch in unserer Kolumne "Realitäten" zu lesen war, fegt dieser oft über die Straßen hinweg. Und Bauherren wissen oft selbst nicht, wohin damit – oder sind schlicht zu faul, ihn zu entsorgen.

Die Firma Austrotherm, spezialisiert auf Fassadendämmung, hat nun ein Projekt gestartet, das diesem anfallenden Berg an Müll ein Ende setzen soll. Denn ab sofort will der Anbieter jegliche Baustellenverschnitte von XPS-Platten österreichweit abholen und wiederverwerten.

Die Baustellenverschnitte kommen im Werk in Purbach als erstes in die Brecheranlage. Im Bild: Austrotherm Österreich Geschäftsführer Robert Novak (links) und Heimo Pascher.
Foto: Austrotherm

"Dieses Projekt schlägt gleich in zwei Kerben. Zum einen tun wir etwas für die Umwelt, zum anderen lösen wir ein Problem unserer Kunden: Wohin mit dem Müll?", sagt Klaus Haberfellner, Geschäftsführer der Austrotherm-Gruppe. Pro rückgeführter Tonne XPS verspricht sich das Unternehmen eine Einsparung von rund 1,8 Tonnen CO2. Bisher wurden die Baustellenreste nämlich verbrannt.

Erfahrung in Österreich sammeln

Das ist auch immer noch so bei Stücken, die "unsauber" sind, sprich: Rückstände von Kleber oder Ähnlichem aufweisen. "Wir arbeiten aber intern an einer Technologie, um diese Reste zu entfernen, damit wir spätestens in zwei Jahren 100 Prozent der Baustellenüberreste wiederverwerten können", sagt Haberfellner.

"Dieses Projekt schlägt gleich in zwei Kerben. Zum einen tun wir etwas für die Umwelt, zum anderen lösen wir ein Problem unserer Kunden: Wohin mit dem Müll?", sagt Klaus Haberfellner, Geschäftsführer der Austrotherm-Gruppe.
Foto: Austrotherm

Die sauberen Platten werden im Werk Purbach im Burgenland in einen Brecher gegeben und zerkleinert. Die übriggebliebenen Flocken werden dann eingeschmolzen und wieder zu dem Kunststoff gemacht, der schließlich in den Kreislauf der Dämmungsplattenproduktion eingespeist werden kann.

Einen wirtschaftlichen Vorteil sieht man bei dem Projekt nicht: "Wenn wir all das, was wir zurückholen, wiederverwerten können, dann ist das einigermaßen kostenneutral." Bis dahin müsse das Unternehmen ein wenig in die Zukunft investieren.

Nach dem regionalen Pilotversuch im vergangenen Jahr im Burgenland will Austrotherm nun das Vorhaben auf ganz Österreich ausweiten. Und langfristig gesehen sind auch Rückholaktionen über die Bundesgrenzen hinaus ein Thema. "Das braucht allerdings seine Zeit, jetzt sammeln wir österreichweit Erfahrung und überlegen dann unseren nächsten Schritt", sagt Haberfellner. (poll, 30.03.2021)