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Die ÖSV-Springerinnen gewannen das Teamspringen.

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Kramer schnappte sich danach auch gleich noch den Einzelsieg.

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Tchaikowski – Die Österreicherin Sara Marita Kramer hat zum Saisonabschluss des Skisprung-Weltcups der Frauen auch den vierten Russland-Bewerb gewonnen. Die Salzburgerin holte damit überlegen den Sieg in der "Blue Bird"-Tour, zu der je zwei Konkurrenzen in Nischnij Tagil und Tschaikowski zählen. Der zweite Tschaikowski-Bewerb musste am Sonntag windbedingt nach einem Durchgang abgebrochen werden, den an Nika Kriznar gegangenen Gesamtweltcup verpasste Kramer nur um elf Punkte.

Knapp am Gesamtweltcup vorbei

Der Slowenin reichte Rang drei, um vor Kramer zu bleiben und die nur siebentplatzierte Sara Takanashi noch um neun Zähler zu überholen. Kramer war mit 151 Punkten Rückstand in die vier Russland-Konkurrenzen gegangen und hat dieses Manko mit ihren Saisonsiegen vier bis sieben fast noch wettgemacht. Wäre Kriznar am Sonntag nur Fünfte und Takanashi Achte geworden, hätte sie beide abgefangen. Dafür gab es für das ÖSV-Team 170 Punkte vor Slowenien erneut den Sieg im Nationencup.

FIS Ski Jumping

Im letzten Durchgang der Saison bewies Kramer noch einmal ihre einsame Klasse. Mit 146,5 Metern überflog sie den zwei Jahre alten Schanzenrekrod der Deutschen Juliane Seyfarth um gleich 5,5 Meter, war 12,5 Meter weiter als die zweitplatzierte Silje Opseth. 16,0 Punkte betrug der Vorsprung auf die Norwegerin. Kriznar (131,5) trennten nur 2,1 Zähler von Rang fünf, unmittelbar hinter ihr landeten Daniela Iraschko-Stolz (131,5) und Chiara Hölzl (128,0). Takanashi lag 2,9 Punkte vor Rang acht.

Verpasste Bewerbe als Handicap

Kramer überflügelte Takanashi um vier Saisonsiege, Kriznar sogar um fünf. Entscheidend war letztlich, dass der 19-Jährigen drei Bewerbe aus der Wertung fielen. Im zweiten dreier Hinzenbach-Konkurrenzen war sie disqualifiziert worden, in beiden Rasnov-Springen durfte sie wegen unklarer Corona-Testlage nicht antreten. Mit dem knappen Verpassen des Gesamt-Weltcups setzten sich für Kramer die engen Entscheidungen fort, in Oberstdorf war sie im Einzel zweimal WM-Vierte geworden.

"Es war heute ein bisschen verrückt", erklärte Kramer. "Zuerst hatte ich geglaubt, dass wir wegen des Windes nicht auf der Großschanze springen würden. Aber ich war dann glücklich darüber, dass wir gesprungen sind. Ich mag Großschanzen lieber." Für den so überragenden Schanzenrekord hatte sie eine einfache Erklärung: "Vom ersten Sprung an hatte ich ein unglaubliches Gefühl. Ich hatte ein guten Sprung, und der Wind war sehr gut. Der Gewinn der Blue-Bird-Wertung ist ein perfektes Ende der Saison."

Auch Teambewerb an ÖSV

Die Basis für den Gewinn des Nationencups hatte die Truppe von ÖSV-Chefcoach Harald Rodlauer am Sonntag vor dem Einzelspringen mit dem Gewinn der vom Vortag verschobenen Teamkonkurrenz gelegt. Iraschko-Stolz, Sophie Sorschag, Hölzl und Kramer setzten sich ebenso nach einem Durchgang mit 373,7 Punkten um 25,2 Zähler vor Slowenien durch. Weitere zwölf Punkte dahinter wurde das deutsche Quartett Dritter. Bei Sieganwärter Japan war Yuka Seto disqualifiziert worden.

Es war der zweite Weltcup-Teambewerb der Frauen in dieser Saison. Den ersten am 23. Jänner in Ljubno in Slowenien hatte Slowenien vor Norwegen und Österreich gewonnen. Bei den Weltmeisterschaften in Oberstdorf setzten sich die Österreicherinnen vor Slowenien und Norwegen durch. Für Kramer gab es zum Abschluss ihrer bisher erfolgreichsten Saison auch noch ein Preisgeld von 10.000 Schweizer Franken (rund 9.000 Euro) für den Gewinn der Blue-Bird-Tour. (APA, 28.3.2021)

Ergebnisse des Einzelbewerbs (nach einem Durchgang abgebrochen):

1. Sara Marita Kramer (AUT) 136,1 Punkte (146,5 m/Schanzenrekord)
2. Silje Opseth (NOR) 120,1 (134,0)
3. Nika Kriznar (SLO) 115,4 (131,5)
4. Daniela Iraschko-Stolz 115,2 (131,5)
5. Chiara Hölzl (beide AUT) 113,3 (128,0)

6. Ema Klinec (SLO) 111,8 (124,5).
Weiter: 11. Sophie Sorschag 93,2 (121,0) – 27. Lisa Eder (beide AUT) 56,2 (102,5)

Ergebnisse des Teambewerbs:

1. Österreich (Daniela Iraschko-Stolz 86,5 m, Sophie Sorschag 89,0, Chiara Hölzl 93,0, Sara Marita Kramer 98,0) 373,7 Punkte
2. Slowenien (Spela Rogelj 86,5, Katra Komar 85,5, Ursa Bogataj 86,0, Nika Kriznar 101,0) 348,5
3. Deutschland (Katharina Althaus 86,5, Juliane Seyfarth 87,5, Luisa Görlich 88,5, Anna Ruprecht 87,5) 336,5

Endstand im Gesamtweltcup (nach 13 Bewerben):
1. Kriznar 871 Punkte
2. Takanashi 862
3. Kramer 860
4. Opseth 692
5. Iraschko-Stolz 516
6. Klinec 492.
Weiter: 10. Hölzl 308 – 12. Sorschag 260 – 20. Eder 167 – 27. Eva Pinkelnig 72 – 40. Julia Mühlbacher (beide AUT) 20

Endstand im Nationencup (nach 16 Bewerben):
1. Österreich 3.053 Punkte
2. Slowenien 2.883
3. Norwegen 2.480

Top drei im Preisgeld-Saisonranking (in Schweizer Franken):
1. Kriznar 44.848 (40.440,04 Euro)
2. Kramer 44.430 (40.063,12 Euro)
3. Takanashi 39.756 (35.848,51 Euro)