Auf den ersten, nüchternen Blick kommt einem beim Suzuki Swace kein Herzstolperer aus. Er ist ein klassischer Kombi, mit einem großen, martialischen Maul und schießschartigen LED-Scheinwerfern und einem großen Laderaum, obwohl die Dachlinie am Heck sportlich abfällt. Keine bösen Überraschungen.

Foto: Guido Gluschitsch

Erst auf den zweiten, dritten bis zum zwölfundreißigsten Blick gibt es Aha-Momente. Freudige. Der erste findet beim Blick aufs Suzuki-Logo statt. Denn bis jetzt war die Marke ja eher für kleine, fast schon winzige Autos bekannt. Selbst der große SUV Vitara ist ja ein Minimundusuv im Vergleich zu einem Q7, X7 oder einem Defender, der ja jetzt auch ein SUV ist. Und im Suzuki-Vergleich ist der Swace als Mittelklasse-Kombi auch schon fast ein Riese.

Foto: Guido Gluschitsch

Mehr noch. Wer meint, das Auto käme einem bekannt vor, der darf sich als Insider auf die Schulter klopfen, denn ja, hinter dem Suzuki-Logo steckt ein Toyota Corolla. Der Swace ist eine der ersten Früchte aus der Zusammenarbeit der beiden Japaner – wie auch der erst unlängst hier beschriebene Plug-in-Hybrid Across.

Foto: Guido Gluschitsch

Vollhybrid

Durch die Kooperation erklärt sich auch der Hybridantrieb im Swace – ein Vollhybrid –, der eben baugleich mit dem des Corolla ist. Das heißt, Kinderkrankheiten braucht man keine zu fürchten. Wie auch nicht die Suche nach einer Steckdose, denn die Akkus eines Vollhybrids laden sich allein durch überschüssige Energie, die beim Fahren oder Bremsen anfällt.

Foto: Guido Gluschitsch

So sind mit dem 1,3 kWh großen Akku zwar keine großen elektrischen Reichweiten zu realisieren, die Effizienz ist aber beachtlich. Vor allem im Stadtverkehr ist der E-Motor ein echter Segen.

Foto: Guido Gluschitsch

Auf der Langstrecke schaut das ein wenig anders aus. Bei gleichmäßig gefahrenen Autobahntempo kann der kleine E-Antrieb nicht so effizient zuarbeiten wie im Stop-and-go-Betrieb. So gesehen war der zweiwöchige Test, den wir dem Swace zugemutet haben, eine ziemliche Frechheit, weil wir fast ausschließlich auf der Langstrecke unterwegs waren. Umso erstaunlicher ist der Testverbrauch von 4,4 Liter, der 0,1 Liter unter dem angegebenen Normwert lag, und das, ohne je den Eco-Knopf bemüht zu haben. Es wirkt, als ob man beim Fahren dauernd Rückenwind hätte. Da braucht manch potenter Plug-in-Hybrid in der Praxis deutlich mehr fossilen Treibstoff.

Foto: Guido Gluschitsch

Gleiten statt hetzen

Grafik: Der Standard

Zugute kommt dem Swace, dass er keine Rennfahrer-Ambitionen weckt. Der Innenraum ist schnörkellos, die Sitze sind komfortabel, das Fahrwerk kein knallharter Simultanübersetzer des Untergrunds und dann – eh auch seiner Herkunft geschuldet – erspart man sich schon allein wegen des E-CVT-Getriebes das starke Beschleunigen und damit das permanente Hochheulen des Motors.

Foto: Guido Gluschitsch

Nix zum Heulen gibt es bei der Ausstattung der Fahrassistenten und des Infotainments. In ersterem Fall ist alles da, was man sich wünscht und einfach zu bedienen, in letzterem Fall gibt es neben dem Touchdisplay auch einige Knöpfe, die Schnellzugriffe einfacher machen, und die Klimaanlage steuert man über eine eigene Einheit.

Foto: Guido Gluschitsch

Die Preispolitik bei Suzuki ist angenehm überschaubar. Es gibt zwei Modelle – shine um 29.490 Euro und flash um 30.690 Euro. Einzige weitere Option, die dann noch bleibt, ist die Farbe um 490 Euro, wenn man keinen weißen Swace will. (Guido Gluschitsch, 6.5.2021)