Erst vor wenigen Wochen ist hierzulande das Xiaomi Mi 11 an den Start gegangen, schon lockt der Hersteller mit neuen Verführungen mobiler Natur. Auf einem Event in China hat man nun gleich mehrere "Geschwister" für das aktuelle Flaggschiff präsentiert. Zwei davon, das Mi 11 Pro und das Mi 11 Ultra, sollen insbesondere in Sachen Kamera die Latte noch einmal höher legen. Beim Mi 11 Lite setzt man wiederum auf ein etwas abgespecktes, dafür günstigeres Modell.

Als "König der Android-Handys" bezeichnet Xiaomi das Mi 11 Pro. Es bringt ein seitliche abgerundetes AMOLED-Display mit 6,81 Zoll Diagonale mit. Die Auflösung liegt bei 3200 x 1440 Pixel und eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz mit. Geschützt wird es von Gorilla Glass "Victus" nebst zusätzlicher, antibakterieller Schutzfolie. Erstmals gibt es auch Unterstützung für Dolby Vision.

Foto: Xiaomi

Top-Spezifikationen

Es handelt sich um das erste Handy der Reihe, das offiziell wasserdicht nach IP68-Standard ist, also dem Eindringen von Süßwasser bei einer Tiefe von 1,5 Metern mindestens 30 Minuten lang widerstehen kann.

Unter der Haube findet sich, erwartungsgemäß, Qualcomms aktueller Top-Chip Snapdragon 888, der mit zumindest 8 GB RAM zusammen arbeitet. Dank einer verbesserten Vapor Chamber-Kühlung soll das Handy besonders gamingtauglich sein und auch bei andauernd starker Rechenlast stabil und ohne zu großer Erwärmung laufen. Der Onboardspeicher kommt modellabhängig auf mindestens 128 GB. Sound gibt es in Stereo mit Unterstützung von Harman Kardon.

Wireless Charging mit 67 Watt

Der Akku wurde auf 5000 mAh geupgraded, dazu gibt es eine Schnellaufladefunktionm die mit bis zu 67 Watt Leistung operiert. Das gilt auch für das integrierte Wireless Charging, das damit in Sachen Ladezeit der Verwendung eines Kabels ebenbürtig sein soll – sofern man sich auch das passende Chargingpad kauft. Andere Geräte können vom Mi 11 Pro mit bis zu 10 Watt Leistung drahtlos geladen werden. Im Zuge der Vorstellung zauberte man auch eine Erfindung aus dem Hut, an der Apple gescheitert ist: Nämlich eine Ladematte, auf der sich mehrere Geräte gleichzeitig drahtlos mit Energie versorgen lassen.

Konnektivitätsseitig gibt es neben 5G-Support und DualSIM auch Wifi 6 Enhanced (801.11ax-2021) und Bluetooth 5.2. Vorinstalliert ist MIUI 12.5 auf Basis von Android 11.

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Triple-Cam

Im sprichwörtlichen Fokus stand aber einmal mehr die Kamera. Das Herzstück des Sensor-Triples ist Samsungs fast einen Zoll großer neuer Isocell GN2, der eine Auflösung von 50 MP liefert. Er nimmt Bilder durch die 8-teilige Hauptlinse mit optischer Bildstabilisierung auf. Dazu kommt auch eine eigene Telemakro-Kamera (8 MP), die namensgemäß für Telefotos und Makros zuständig ist.

Geboten wird außerdem optischer fünffach Zoom, Xiaomi verspricht aber auch viele Verbesserungen für bis zu 50-fachen Zoomfaktor, der rein digital realisiert wird. Die Ultraweitwinkelkamera (13 MP) deckt ein 123-Grad-Blickfeld ab. Slow-Motion-Freunde dürfen sich ebenfalls freuen, hier sollen Videos mit bis zu 1920 Bildern pro Sekunde möglich sein. Die Frontkamera bietet 20 MP.

In China wird das Mi 11 Pro ab 2. April um 4999 Yuan zu haben sein, was umgerechnet etwa 650 Euro entspricht. Es ist jedoch anzunehmen, dass der Startpreis in Europa deutlich darüber liegen wird.

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Mi 11 Ultra

Beim Mi 11 Ultra versuchte Xiaomi sich an der Steigerung des "Königs von Android" zum – laut englischem Voiceover "Ultimate of Android", was sich grob als "das Nonplusultra von Android" übersetzen lässt.

Das Mi 11 Ultra bringt weitgehend idente Spezifikationen mit, steigert die Speicherausstattung aber auf 256 GB Onboard und 12 GB RAM. Dazu gibt es ein sekundäres Display auf der Rückseite, das sich unter anderem nutzen lässt, um Selfies mit der Hauptkamera zu schießen.

Das Kamera-Setup setzt ebenfalls auf den Samsung GN2, die Ultraweitwinkelkamera steigert das Blickfeld auf 128 Grad und arbeitet mit 48 MP. Auch die Telemakro-Kamera kommt auf diese Auflösung. Verbesserter Zoom soll hier für bis zu 120-fache Vergrößerung möglich sein. Zudem gibt es einen aufgebohrten Nachtmodus namens "Ultranight", eine erweiterte HDR-Option namens "Stagger HDR" und 8K-Videosupport.

In einem etwa eigenartigen Vergleich sprach man vom "Wendepunkt im Krieg mit Profi-Kameras". Dazu gab es Gegenüberstellungen von Aufnahmen mit dem Mi 11 Ultra und einer Sony RX100 M7. Darin fielen Nachtaufnahmen mit dem Handy merklich heller aus. Ob sie auch schöner und detailreicher waren, war aufgrund der Videoqualität des Livestreams nicht beurteilbar. Ohnehin fehlte es der Gegenüberstellung an Aussagekraft, zumal nicht verraten wurde, mit welchen Einstellungen die Bilder mit der Sony-Kamera geschossen worden waren.

In China wird das Mi 11 Ultra per 2. April ab 5999 Yuan (rund 775 Euro) erhältlich sein. Die internationale Variante erhält eine Preisempfehlung von 1199 Euro, der tatsächliche Endpreis kann aber je nach Markt davon abweichen. Ein genaues Launchdatum abseits von China wurde noch nicht genannt.

Mi 11 Lite

Bei der Lite-Ausgabe reduziert man die interne Austattung und schrumpft auch das Display etwas. Hier kommt ein 6,55-Zoll-AMOLED-Panel zum Einsatz, das bis zu 90 Hz Bildwiederholfrequenz beherrscht. und "Full HD+"-Auflösung mit 2.400 x 1080 Pixel liefert. Der bei den anderen beiden Geräten unter dem Display versteckte Fingerabdruckscanner liegt hier auf der Seite des Geräts.

Das Mi 11 Lite ist das erste Handy mit dem Snapdragon 780-Chip und bringt, wie seine teureren Geschwister, ebenfalls 5G-Supprt mit. In Sachen WLAN liefert es allerdings "nur" herkömmliches Wifi 6 (802.11ax) Dazu gibt es 6 GB RAM und 64 GB Speicher, die zweite Variante des Handys kommt auf 8 bzw. 128 GB.

Der Akku kommt auf 4250 mAh, er kann mit bis zu 33 Watt schnellgeladen werden. Auf Wireless Charging muss man jedoch verzichten.

Der Hauptsensor der Triple-Cam bietet eine Auflösung von 48 MP, die Weitwinkelkamera kommt auf 8 MP, jene für Makros auf 5 MP. Die Selfiekamera operiert mit 16 MP.

In China geht das Mi Lite am 16. April ab 2299 Yuan (rund 300 Euro) an den Start. (gpi, 29.3.2021)

Update, 17:40 Uhr: Internationaler Preis des Mi 11 Ultra ergänzt.