Osterspaziergänge sind möglich, auch unter den verschärften Lockdown-Bedingungen im Osten Österreichs. Viel anderes geht nicht.

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Vom Eise befreit sind Strom und Bäche, durch des Frühlings holden, belebenden Blick, im Tale grünet Hoffnungsglück." Was zu Zeiten von Goethe galt, gilt im Jahr zwei der Pandemie in Österreich nicht minder. Gerade zu Ostern treibt es die Menschen hinaus, die ersten wärmeren Sonnenstrahlen zu genießen und der Natur beim Sprießen zuzusehen. Wie das eben weiland der deutsche Dichterfürst im "Osterspaziergang" (Faust 1) so gefühlsbetont zu Papier gebracht hat.

Anders als zu Zeiten Goethes ist in der Jetztzeit aber – Stichwort Corona – besondere Vorsicht angebracht. Die britische Mutante des Virus lässt es ratsam erscheinen, heuer noch stärker als schon vergangene Ostern Menschenansammlungen zu meiden und die bekannten Hygienevorschriften tatsächlich einzuhalten. Nicht alles, worauf man Lust hat, ist möglich.

Vorarlberger Sonderweg

Irgendwo hinfahren und übernachten etwa kann man vergessen. Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Apartments bleiben österreichweit zu. Das gilt, ausgenommen Vorarlberg, auch für die Gastronomie. Wer sich darüber hinwegsetzt, muss mit teils saftigen Strafen rechnen. Der Vorarlberger Sonderweg bei Wirtshäusern, aber auch bei Kulturveranstaltungen ist den vergleichsweise niedrigen Inzidenzzahlen im Ländle geschuldet. Seit den Lockerungen Mitte März steigen diese aber auch dort wieder steil an.

Wer es in den eigenen vier Wänden gar nicht mehr aushält, keinen Balkon hat und auch keinen Vorgarten, dem bleiben im Wesentlichen nur Spaziergänge, Wanderungen, Radtouren. Auch Tagesausflüge sind wie schon vergangene Ostern während des ersten Lockdowns möglich, wenn auch gesundheitspolitisch nicht erwünscht. Mobilität begünstigt nämlich die Virusausbreitung.

Ab Gründonnerstag zerfällt Österreich in zwei Teile: In den östlichen Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland tritt mit 1. April die sogenannte Osterruhe in Kraft. Bis einschließlich Dienstag nach Ostern (6. April) bleiben Geschäfte mit Ausnahme jener, die Artikel des täglichen Bedarfs vertreiben (Lebensmittel, Medikamente ...), geschlossen. Zudem gilt eine Ausgangsbeschränkung rund um die Uhr und nicht nur, wie in den restlichen Bundesländern, zwischen acht Uhr abends und sechs Uhr früh.

Was heißt das nun für eine Familie, die in Wien wohnt, fast jede Ecke der Stadt – Wienerwald inklusive – schon kennt und anderswo frische Luft schnappen möchte? Füße vertreten, auch Rad fahren und wandern war während der vergangenen Lockdowns schon möglich und bleibt weiter erlaubt. Wer beispielsweise einen Tagesausflug auf die Hohe Wand in Niederösterreich unternehmen oder ins Burgenland zum Neusiedler See fahren möchte, kann mit Auto, Bus oder Bahn dorthin, spazieren gehen, auf Abstand zu anderen achten und abends wieder zurück. Übernachten geht nicht, weil alles geschlossen ist.

1+1-Regel im Osten Österreichs

Bei Zusammenkünften gilt die 1+1-Regel, wird im Gesundheitsministerium bekräftigt: Ein Haushalt darf sich maximal mit einer Einzelperson treffen, vorzugsweise ein Angehöriger oder eine enge Bezugsperson. Außerhalb der Ostregion dürfen auch über Ostern so wie jetzt schon höchstens vier Erwachsene plus sechs minderjährige, aufsichtspflichtige Kinder aus maximal zwei Haushalten zusammenkommen.

Das ist der Stand von Montagnachmittag. Eine mögliche Verschärfung der Bestimmungen auch in anderen Teilen Österreichs ist nicht ausgeschlossen, weil verschiedene Krankenhäuser auch dort mit einer Überlastung ihrer Intensivstationen kämpfen.

Wer es zu Hause nicht aushält und länger rauszumüssen glaubt, sollte jedenfalls ein belegtes Brot mitnehmen. Nur mit Glück wird man eine geöffnete Jausenstation mit Take-away-Service finden. Anders als während des ersten Lockdowns bleiben die Bundesgärten in Wien diesmal geöffnet. Darüber hinaus bietet sich auch der weitläufige Lainzer Tiergarten für eine Wanderung an, die Stadtwanderwege teils durch den Wienerwald oder über die Donauinsel sowieso, wenn entsprechender Abstand zu Mitspazierern eingehalten wird. Museen und sonstige Freizeiteinrichtungen, also auch der Tiergarten Schönbrunn, bleiben über Ostern geschlossen.

Von Zoobesuch bis Skifahren

Im Rest Österreichs gibt es mehr Möglichkeiten, sich die Zeit über Ostern zu vertreiben. In Linz etwa kann man den Zoo besuchen, auch viele andere Freizeiteinrichtungen bis hin zum Ars Electronica Center haben offen.

Das gilt im Übrigen auch für Salzburg mit dem Domquartier und dem Museum der Moderne am Mönchsberg. Im Pongau sperrt am 1. April die Burg Hohenwerfen auf, Greifvogelschau inklusive.

Im Westen und Süden des Landes gibt es auch noch Möglichkeiten, Ski zu fahren. Die meisten größeren Bergstationen in Tirol, Vorarlberg, Kärnten und Steiermark haben bis nach Ostern geöffnet. Am Semmering hingegen ist die Skisaison, die heuer (fast) unter Ausschluss ausländischer Gäste stattfand, am Sonntag zu Ende gegangen.

Wie hat es Goethe am Ende des "Osterspaziergangs" formuliert? "Selbst von des Berges fernen Pfaden blinken uns farbige Kleider an. Ich höre schon des Dorfs Getümmel, hier ist des Volkes wahrer Himmel, zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein." (Günther Strobl, 30.3.2021)