Proben werden im Fall eines negativen Ergebnisses nach der Ausstellung des Befunds als Laborabfall entsorgt. Positive Proben werden archiviert und auf Mutationen untersucht.

Foto: BIPA /Harson

Mit mehr als 350.000 ausgegebenen Testkits seit Freitagabend ist die Initiative "Alles gurgelt" der Stadt Wien gestartet. Das Projekt ermöglicht Wienerinnen und Wienern, sich bis zu viermal wöchentlich kostenlos einem PCR-Test zu unterziehen. Nutzer können die notwendigen Kits bei Bipa-Filialen in Wien abholen. Dafür müssen sie einen Barcode, der auf der Webseite allesgurgelt.at abgerufen werden kann, vorlegen. Den Test können sie von zu Hause aus machen. Dabei müssen sie sich selbst filmen. Danach hinterlegen Nutzer ihn bei einer beliebigen Rewe-Filiale – etwa Billa, Penny, Merkur oder Bipa – und sollen im Regelfall innerhalb von 24 Stunden ein Ergebnis erhalten. Anders als bei anderen Selbsttests sei der Vorteil, dass das Ergebnis auch als Eintrittstest, etwa für körpernahe Dienstleistungen, dienen kann. Doch wie sieht es mit dem Datenschutz aus?

Wie die Stadt Wien auf Anfrage des STANDARD erläutert, kooperieren die Behörden für "Alles gurgelt" mit dem Wiener Medizinunternehmen Lead Horizon, das die Tests anbietet. Das Unternehmen erfasst Informationen zum Namen und dem Geschlecht, die Adresse, das Geburtsdatum, die Sozialversicherungsnummer, die E-Mail-Adresse, die Telefonnummer sowie den Infektionsstatus.

Außerdem werden Fotos der getesteten Person und ihres Ausweises zur Identitätsfeststellung verarbeitet. Wer den Test anerkennen lassen möchte, muss nämlich einen amtlichen Lichtbildausweis oder seine E-Card in die Kamera halten – dadurch soll sichergestellt werden, dass ein Test nicht gefälscht werden kann.

So funktionieren die Gurgeltests der Stadt Wien
DER STANDARD

Menschliche Sichtung

Die Daten werden auf den Servern des deutschen Auftragsverarbeiters Hetzner Online gespeichert. Zudem werden Sozialversicherungsnummer, Geburtsdatum, Name, Telefonnummer, Postanschrift und E-Mail-Adresse an das jeweilige Labor weitergegeben, das die Tests analysiert. Alle positiven Ergebnisse werden an das Epidemiologische Informationssystem der Stadt Wien übermittelt und dort gespeichert. Negative Ergebnisse werden an die Screening-Datenbank der Stadt Wien übermittelt und aufbewahrt.

Das Video, das Nutzer erstellen müssen, diene zur Sicherstellung, dass der Test richtig durchgeführt wurde. Nach Angaben eines Sprechers des Büros von Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) werden die Daten 14 Tage nach Zustellung des Testergebnisses gelöscht. Die Videos selbst werden "in Reklamationsfällen und zur Qualitätssicherung" von ausgewählten Mitarbeitern von Lead Horizon gesichtet. Eine maschinelle Verarbeitung finde jedenfalls nicht statt.

Proben werden im Fall eines negativen Ergebnisses nach der Ausstellung des Befunds als Laborabfall entsorgt. Positive Proben werden archiviert und auf Mutationen untersucht. Sie können ohne personenbezogene Daten für Forschungsprojekte genutzt werden – oder, "falls von der Behörde gewünscht, zur Sequenzierung weitergeleitet werden", heißt es aus Hackers Büro. (muz, 29.3.2021)