Wien – Seit der Pandemie unterstützen sie die Gesundheitsbehörden wie ihre männlichen Kollegen, kontrollieren ebenso die Grenzen und helfen mit, die Kontakte von Infizierten nachzuverfolgen: Doch immer noch dümpelt der Anteil der Soldatinnen beim Bundesheer zwischen drei und vier Prozent, zum Jahreswechsel versahen dort exakt 672 weibliche Uniformierte ihren Dienst.

Startet Frauenoffensive: Ministerin Tanner.
Foto: Bundesheer / Gunter Pusch

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) will das nun ändern. Mit Ende April startet sie eine Kampagne, die mehr Frauen fürs Militär interessieren soll. Seite an Seite mit Soldatinnen präsentierte sie am Dienstag Maßnahmen, die Frauen den Einstieg erleichtern und die Drop-out-Rate senken sollen.

Korporal Alina Klammer, 25, als Militärpolizistin eingesetzt, sagte zum STANDARD: "Man muss nicht nur fit sein, sondern auch mental stark, um es durchzuziehen." Denn beim Training gebe es Momente, in denen man sich durchaus sage: "Ich kann nicht mehr." Das Fazit aus ihrem eigenen Umfeld lautet: Im Zuge von Klammers Kaderanwärterausbildung 1, also der Basisausbildung, traten zwar sieben Frauen an, doch nur sie und eine weitere Kameradin standen das Ganze durch.

Abwechslung statt Monotonie

Bis heute ist die junge Frau aber davon überzeugt, dass ihr Job "mehr Abwechslung" biete als andere Berufe. Tanner selbst erklärte zu ihren Vorhaben: "Wir sind am richtigen Weg, das Ziel haben wir aber noch lange nicht erreicht." Wo will Tanner also konkret ansetzen?

Zunächst sollen Soldatinnen verstärkt für die Ausbildung als Informationsoffiziere angeworben werden – das ist jenes Personal, das an Schulen, bei Informationstagen und im Zuge von Girls' Days bei jungen Frauen die Begeisterung für militärische Aufgaben wecken soll. Weil für den Grundwehrdienst saubere Klimmzüge, ebensolche Liegestütze und zeitliche Laufobergrenzen verlangt sind, will Tanner für die Freiwilligen eine Fitness-App forcieren, mit der sie stets geforderte und tatsächliche physische Leistungen abgleichen können. Zudem soll ein Mentorinnen-Programm für die Einsteigerinnen anlaufen, im Zuge dessen ihnen Soldatinnen zur Seite stehen.

Parallel zu alledem gibt es ein neues Referat mit dem eher sperrigen Titel "Angelegenheiten der menschlichen Sicherheit mit Bezug auf Einsätze", das speziell über den Anteil an Soldatinnen sowie ihre Verwendung in Auslandsmissionen wacht. Überhaupt soll ihr Engagement in dem Bereich erhöht werden, weil bei Auslandseinsätzen auf ihre gesteigerte Präsenz Wert gelegt wird. Immerhin: 2019 und 2020 beteiligten sich monatlich im Schnitt 27 Frauen an solchen Missionen – sie waren dabei etwa als Militärärztinnen, Stabsoffiziere oder Military Observer tätig. (Nina Weißensteiner, 30.3.2021)