Wenn man im österreichischen Glashaus sitzt, in dem der Glaube grassiert, dass uns Bill Gates Mikrochips einpflanzen lässt, muss man aufpassen, wie man gewisse Geschichten erzählt. Die folgende ist aber so unglücklich und herzig zugleich, dass sie Platz im Einserkastl finden soll. Es geht um Ägypten und um die Serie von Unfällen, von denen das schöne Land mit der alten Kultur und den freundlichen Menschen derzeit heimgesucht wird.

In unsere Medien haben es meist "nur" der im Suezkanal feststeckende Megafrachter und das verheerende Zugsunglück in Sohag geschafft. Es gab aber noch einen Hauseinsturz mit Todesfolge in Kairo, zwei Brände an spektakulären Orten und den Einsturz einer in Bau befindlichen Brücke.

Was dem einen eine zufällige tragische Häufung ist, hängt für den anderen mit folgender Nachricht zusammen: Am 3. April sollen 22 royale Mumien – acht Könige, vier Königinnen – in einer Prachtparade vom alten Ägyptischen Museum ins neue "Nationalmuseum der Ägyptischen Zivilisation" gebracht werden. Vielleicht wollen die das ja nicht!? 22 Mal Fluch der Pharaonen?

Zahi Hawass, der berühmteste Ägyptologe des Landes, rückte aus, um sich dem anschwellenden Social-Media-Sturm entgegenzustemmen: kein Fluch. Wobei er in einem Buch mit dem Untertitel "Meine Abenteuer mit Mumien" vor ein paar Jahren noch einige selbsterlebte schaurige Geschichten zu erzählen hatte, tote Verwandte inbegriffen. (Gudrun Harrer, 30.3.2021)