In Wien wird an elf Standorten – etwa im Austria Center – geimpft. Eigentlich sollten noch mehr große Standorte dazukommen, das verzögert sich laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker nun aber, weil zu wenig Impfstoff in der Stadt ankommt.

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Wien – Wien hat am Mittwoch seinen Impfplan für April vorgelegt. Wegen der Unsicherheiten bei den Impfstofflieferungen kalkuliert die Stadt immer nur für einige Wochen im Voraus. Bis zum Sommer, konkret Ende Juni, dürften nun doch weniger Menschen geimpft werden als ursprünglich geplant. Denn: Es kommt weniger Impfstoff als erwartet.

Aufgrund der neuen Prognosen der Liefermengen müsse man die Zahl jener, die bis Ende Juni eine Impfung erhalten werden, nach unten korrigieren, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Anfang des Jahres ging Hacker davon aus, dass 70 Prozent der Wiener Bevölkerung bis zum Sommer geimpft sein könnten. "Schmerzlich" sei es, aber er müsse diese Zahl nun herabsetzen: Hacker geht wegen der geringeren Liefermenge davon aus, dass nur 60 Prozent der Wiener Bevölkerung, die überhaupt für Impfungen infrage kommt, bis Ende Juni geimpft sein werden. Ausgenommen ist die Altersgruppe unter 16 Jahren.

Der zögerliche Impffortschritt bedeute auch, dass der Ausbau der Stellen, an denen geimpft wird, langsamer vorangehe. Im Austria Center gibt es bereits eine Impfstraße. Ein zweiter, vorbereiteter Standort in der Messe sei jetzt "sinnlos zu betreiben", sagte Hacker. Es gebe schlicht zu wenige Impfdosen.

Langsames Steigen der Impfmengen

Insgesamt soll das Impftempo in der Hauptstadt steigen. Wenn auch – aufgrund der zugesagten Impfstoffmengen – nur recht langsam: Im Vergleich zu den Zahlen vom März werden im April nur rund 35.000 Impfdosen mehr in die Hauptstadt geliefert werden.

Von kommender Woche bis Ende April ist in Wien geplant, dass 172.600 Erststiche und 97.100 Zweitstiche vergeben werden. Der große Teil der 295.000 Impfdosen, die für Wien im April vorgesehen sind, soll laut den Zahlen der Stadt mit 170.000 von Biontech/Pfizer kommen, 87.000 kommen von Astra Zeneca, 28.000 von Moderna und nur 10.000 von Johnson & Johnson.

Astra Zeneca sei "ein besonderer Wackelkandidat" in Bezug auf die realen Lieferungen, sagte Hacker. Von Moderna kämen die Lieferungen immer sehr unregelmäßig und in sehr kleinen Mengen. Das führe dazu, dass man bei diesem Impfstoff immer die Zweitstiche aufbehalten müsse.

Niedergelassener Bereich impft

Neu sind im April zwei Dinge: In der Hauptstadt werden die ersten 10.000 Dosen des amerikanischen Herstellers Johnson & Johnson verstochen, und die Ärztinnen und Ärzte im niedergelassenen Bereich starten mit den Impfungen. Sie werden vor allem das Vakzin von Johnson & Johnson vergeben, denn dieses birgt einen gravierenden Vorteil: Im Gegensatz zu den anderen derzeit in der EU zugelassenen Impfstoffen benötigt man von dem Mittel nur einen Stich.

Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte würden vor allem die Hochrisikopatienten, die sie selbst betreuen, nach Alterskohorten impfen. Diese Aktion bei den Hausärztinnen und Hausärzten starte Mitte April. "Wir werden beginnen, unsere Schnupfenboxen in Impfboxen umzuwandeln", kündigte Hacker an. Dort könnten die Niedergelassenen Termine buchen, um ihre Patientinnen und Patienten zu impfen. "Miniimpfstraßen, die über die Stadt verteilt sind", nannte es Hacker.

Schwerpunkte im April

Nachdem das Personal sowie die Bewohnerinnen und Bewohner der Alten- und Pflegeheime mittlerweile durchgeimpft sind, liegt der Fokus zu Beginn des zweiten Quartals auf den älteren Bürgerinnen und Bürgern, die zu Hause leben. In Wien haben laut Zahlen der Stadt aktuell 61 Prozent der über 90-Jährigen und 62 Prozent der 80- bis 89-Jährigen zumindest eine Teilimpfung erhalten. Weitere 14 Prozent der 70- bis 79-Jährigen wurden geimpft. Insgesamt wurden bei den über 70-Jährigen demnach 95.000 Impfungen vergeben.

In der laufenden Kalenderwoche 13 wurden in Wien 83.000 Termine für die Altersgruppe 75 plus sowie Hochrisikopatientinnen und -patienten, die älter als 60 Jahre alt sind, freigegeben.

Mehr als 726.000 Voranmeldungen

In Wien haben sich bisher 726.706 Personen für die Impfung vorgemerkt. Bis inklusive 30. März hatten 245.161 eine Teilimpfung erhalten. 84.314 davon haben auch schon den zweiten Stich gesetzt bekommen und sind damit vollständig immunisiert. (ook, 31.3.2021)