Die Kapitalerhöhung für die größte Airline Deutschlands soll bei der Hauptversammlung Anfang Mai beschlossen werden.

Foto: EPA/MAURITZ ANTIN

Frankfurt – Die Lufthansa will sich von ihren Aktionären im Voraus eine mögliche Kapitalerhöhung über bis zu 5,5 Milliarden Euro genehmigen lassen. Bei der virtuellen Hauptversammlung am 4. Mai soll sogenanntes genehmigtes Kapital für einen Zeitraum von fünf Jahren geschaffen werden, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. "Dadurch soll das Unternehmen in die Lage versetzt werden, Finanzierungsgelegenheiten flexibel nutzen zu können, um Eigenkapital am Kapitalmarkt zu beschaffen."

Die Höhe des sogenannten Genehmigten Kapitals C leite sich technisch aus der Höhe der Stillen Einlagen des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) von insgesamt 5,5 Milliarden Euro ab.

Direkter Zusammenhang mit Stabilisierungsmaßnahmen

Denn eine mögliche Kapitalerhöhung in diesem Rahmen stünde "in direktem Zusammenhang mit der Rückführung der Stabilisierungsmaßnahmen". Den Aktionären würde im Fall einer Kapitalerhöhung ein Bezugsrecht eingeräumt, erklärte der Konzern, Muttergesellschaft der AUA. Das Unternehmen habe aber in diesem Zusammenhang keine Entscheidung über eine Kapitalerhöhung getroffen.

Die Lufthansa musste wegen der Coronakrise und dem eingebrochenen Flugverkehr mit Staatshilfen von bis zu neun Milliarden Euro vor der Pleite gerettet werden. Rund 6,8 Milliarden Euro davon kommen aus Deutschland. Nach jüngsten Angaben hat die Lufthansa davon 2,3 Milliarden Euro in Anspruch genommen, allerdings im Februar bereits eine Milliarde zurückgezahlt. Denn die Airline hatte sich über eine Anleihe Geld am Kapitalmarkt besorgt.

Umstrittene Zubringerflüge

Auch an einer anderen Front tut sich bei Lufthansa etwas. Nach Druck vom deutschen Bundeskartellamt kommt Bewegung in den Streit zwischen der Lufthansa und dem Ferienflieger Condor. "Wir können bestätigen, dass Lufthansa sich mit Condor in Sachen kommerzieller Vereinbarung für Zu- und Abbringerflüge in Verbindung gesetzt hat", sagte eine Condor-Sprecherin am Donnerstag. Die Lufthansa bestätigte dies. Beide Airlines lehnten Kommentare darüber hinaus ab.

Deutschlands größte Airline hat einen Vertrag mit Condor über Lufthansa-Zubringerflüge zu Langstreckenverbindungen des Ferienfliegers mit Wirkung zum 1. Juni gekündigt. Condor hatte sich beim Bundeskartellamt beschwert und beim EU-Gericht in Luxemburg geklagt.

Jüngst stellten sich die Bonner Wettbewerbshüter auf die Seite von Condor. "Wir sind nach vorläufiger Prüfung der Auffassung, dass die Kündigung einen Missbrauch von Marktmacht darstellt", erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt am Dienstag. Das Kartellamt hatte betont, nach vorläufiger Prüfung könne die Langstrecke der Condor ohne die Zubringerflüge nicht wirtschaftlich betrieben werden. Bisher kann Condor Zubringerflüge der Lufthansa gemeinsam mit eigenen Verbindungen für eine durchgehende Urlaubsreise verkaufen. (APA, red, 1.4.2021)