Viele Serien für Kinder spielen in kleinen netten Dörfchen am Meer oder überhaupt komplett auf der grünen Wiese.

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Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es von Vorteil ist, wenn möglichst viele Menschen in halbwegs dichter urbaner Umgebung leben, wo sie dank vernünftiger öffentlicher Anbindung eigentlich kein Auto brauchen, um alles erledigen zu können (ja, auch den Wochenendeinkauf), und wo es idealerweise aber auch großzügige Grünflächen zum Spazierengehen und Erholen gibt. Von Vorteil für die Umwelt, aber auch für die Menschen selbst.

Studien und eigene Erfahrungen bestätigen mich in dieser Ansicht. Der Feldversuch "Leben mit Kinderwagen in der Stadt und auf dem Lande, am Beispiel Wiens und einer Mostviertler Kleingemeinde", mittlerweile abgeschlossen, ging beispielsweise haushoch zugunsten der Stadt aus.

Ich würde das gerne auch meinem Kind vermitteln. Das Problem, das ich habe: Diese Überzeugung wird vom Kinderfernsehen ständig konterkariert. Oder lassen Sie es mich so sagen: Ernsthafte Bemühungen zur Vermittlung der zahllosen Vorteile einer vernünftigen städtebaulichen Dichte sind im Kinderfernsehen kaum erkennbar.

Viele Serien für Kinder spielen in kleinen netten Dörfchen am Meer namens Pontypandy (Feuerwehrmann Sam) oder der Abenteuerbucht (Paw Patrol) oder überhaupt komplett auf der grünen Wiese (Teletubbies). Buchstäblich auf die Spitze getrieben wird das in der Serie Peppa Wutz (Peppa Pig im Original) mit ihren einzelnen Einfamilienhäusern auf absurd hohen Hügeln, wo dauernd alle lächelnd im Auto sitzen.

Das Höchste an Dichte, das sich Macher von netten Kinderserien offenbar vorstellen können (Gegenbeispiele willkommen!), ist die Einfamilienhaussiedlung am Stadtrand (Conni). Wenn eine Serie doch mal in einer großen Stadt spielt, dann ist die immer grau und voller Schurken (P. J. Masks). Muss das echt so sein? (Martin Putschögl, 2.4.2021)