Caritas-Präsident Michael Landau hält es für "fatal", während der jetzigen Krise mit hunderttausenden Arbeitslosen darüber diskutieren zu müssen, "wie einige wenige zu höchsten Ämtern in der Republik gekommen sind".

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Die SMS zwischen Thomas Schmid und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) über ein Treffen mit dem Generalsekretär der Bischofskonferenz sorgen weiterhin für Kritik. Nun meldet sich Caritas-Präsident Michael Landau zu Wort. Im Ö1-"Morgenjournal" sagte er am Freitag: "Wenn ich mir diesen SMS-Wechsel ansehe, dann geht es mir so wie wahrscheinlich vielen anderen Menschen in diesem Land – mich haben diese SMS irritiert."

Landau spricht diese Nachricht an: "Heute ist die Kirche bei uns (...). Wir werden Ihnen ordentliches Package mitgeben. Im Rahmen eines Steuerprivilegien Checks aller Gruppen in der Republik wird für das BMF auch die Kirche massiv hinterfragt. LG Thomas", schrieb Schmid an Kurz. Dieser antwortete: "Ja super. Bitte Vollgas geben." Zuvor hatten Kirchenvertreter die Regierung in der Flüchtlingspolitik scharf kritisiert.

Kritik an falschen Prioritäten

Für Kopfschütteln sorgen bei vielen aber auch die Nachrichten nach dem Treffen mit dem Generalsekretär der Bischofskonferenz. "Er war zunächst rot dann blass dann zittrig", schrieb Schmid per SMS an Kurz. Der Bundeskanzler antwortete: "Super danke vielmals!!!! Du Aufsichtsratssammler :)."

Den Caritas-Präsidenten irritieren aber nicht nur die Chats, die das Treffen mit dem Kirchenvertreter betreffen. Er hat eine generelle Kritik: "Dass wir in Zeiten dramatischer Arbeitslosigkeit nun tatsächlich darüber diskutieren müssen, wie einige wenige zu höchsten Ämtern in der Republik gekommen sind, während hunderttausende Menschen arbeitslos und verzweifelt sind, das ist schon ein Stück weit auch fatal, weil es um das Vertrauen geht: Vertrauen in den Staat und auch darauf, dass dieser in der Zusammenarbeit der politisch Verantwortlichen in der Lage ist, diese Krise zu bewältigen und die herrschende Rekordarbeitslosigkeit zu bekämpfen."

Landau fordert öffentliche Entschuldigung

Der Generalsekretär der Bischofskonferenz habe über die Angelegenheit "gesagt, was zu sagen war. Nämlich, dass er sich an keine vergleichbaren Termine davor und danach erinnern kann", sagt Landau. Der Bundeskanzler habe sich seines Wissens bereits beim Generalsekretär entschuldigt. "Ich fände es aber auch eine Frage des guten Stils, eine solche Entschuldigung auch öffentlich bei den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes anzubringen, wenn es um die Besetzung von öffentlichen Ämtern und in diesem Zusammenhang die öffentlich gewordenen SMS geht." (red, 2.4.2021)