Seit dem Militärputsch demonstrieren fast täglich Menschen in Myanmar gegen die Regierung.

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Naypyidaw – Bewaffnete Einheiten des Militärregimes in Myanmar haben örtlichen Quellen zufolge am Samstag erneut das Feuer auf oppositionelle Demonstranten eröffnet und fünf Menschen getötet. Drei Menschen starben, als Sicherheitskräfte in der Stadt Monywa in eine Menschenmenge schossen, wie der Nachrichtendienst Myanmar Now meldete. Nach Angaben der Menschenrechtsvereinigung AAPP vom Samstag haben Polizei und Armee seit dem Militärputsch am 1. Februar 550 Menschen getötet.

Unter den Getöteten sind laut der Assistance Association for Political Prisoners (AAPP) 46 Kinder. Die am Samstag bekannt gewordenen Opfer waren dabei noch nicht mitgezählt.

Scharfe internationale Kritik

"Sie feuerten ununterbrochen mit Blendgranaten und scharfen Schüssen", teilte einer der Demonstranten der Nachrichtenagentur Reuters via Messaging-App mit. Vor seinen Augen sei ein Mensch von einer Kugel in den Kopf getroffen worden. Auch in den Städten Bago und Thaton wurde jeweils ein Mann erschossen, wie das Bago Weekly Journal online berichtete.

Die Rebellengruppe Karen National Union (KNU) warf der Militärjunta außerdem am Samstag vor durch viertägige Luftangriffe im östlichen Bundesstaat Kayin viele Zivilisten, darunter Kinder, getötet zu haben und 12.000 Menschen zu Flüchtlingen gemacht zu haben. Im März hatte die KNU einen Militärstützpunkt im östlichen Bundesstaat Kayin angegriffen und zehn Soldaten getötet. Ein Junta-Sprecher dementierte, dass seit vier Tagen Luftangriffe geflogen würden. Lediglich einen auf einen Stützpunkt der KNU habe es gegeben.

Seit das Militär die Macht übernommen hat, gehen Bürger des Landes fast täglich auf die Straße, um für die Wiedereinsetzung der demokratisch gewählten Regierung zu demonstrieren. Die abgesetzte Regierungschefin Aung San Suu Kyi wird vom Militär festgehalten. Weil das Regime regelmäßig gewaltsam gegen Demonstrationen vorgeht und das Internet weitgehend abgeschaltet hat, geht die Oppositionsbewegung zunehmend zu kleineren, kurzfristigen Straßenprotesten über und kommuniziert etwa per SMS, Telefon oder Funk.

Das Vorgehen des Militärregimes ist international auf scharfe Kritik gestoßen, etwa von den USA, EU-Staaten und Vertretern der Vereinten Nationen. China, das enge Beziehungen zu seinem Nachbarland pflegt, hat sich hingegen zurückhaltend geäußert. Zuletzt wurden auch Sorgen vor einem Bürgerkrieg und einem Zerfall der staatlichen Ordnung in Myanmar laut. (APA, 3.4.2021)