Bootsflüchtlinge, die in Pozzallo, Italien ankommen.

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Es ist Zeit für einen neuen Ansatz. Malta versucht immer wieder, die Europäische Union unter Druck zu setzen. Menschen, die sich im Mittelmeer in Seenot befinden, werden so lange ignoriert, bis ihr Leben am seidenen Faden hängt. Auch über Ostern ist das wieder passiert. Dabei ist mittlerweile klar, dass das nicht funktioniert. Denn das macht der Inselstaat seit Jahren, und weiter als bis zu einer Arbeitsgruppe, die Informationsaustausch und ein gemeinsames Vorgehen besprechen soll, hat es die EU noch nicht geschafft.

Staaten brauchen Hilfe

Ja, die Staaten an Europas Außengrenze brauchen Hilfe. Nein, die anderen Mitgliedsländer dürfen sich aufgrund ihrer praktischeren geografischen Lage nicht abputzen. Aber dass Malta wie über die Feiertage mehr als 100 Menschen in Seenot warten lässt, mit einem Marineboot irgendwann ankommt, dann die Öffentlichkeit über den Verbleib der Migranten im Dunkeln lässt und auch noch lügt, wenn die Geretteten offenbar auf der italienischen Insel Lampedusa an Land gehen – das ist keine Verhandlungstaktik, das ist ein unmögliches Vorgehen. Denn Aussagen, dass sich die Menschen nie in der maltesischen Such- und Rettungszone befunden haben, widerlegen NGOs mit Satellitenbildern. Außerdem kreuzt jedes Boot auf dem Weg von Libyen nach Italien diese Zone.

Also Schluss mit der Erpressungstaktik. Bis es eine so dringend benötigte europäische Lösung gibt, dürfen Menschenleben nicht aufs Spiel gesetzt werden. (Bianca Blei, 5.4.2021)