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Präsident Selenskyj beim Truppenbesuch, 11. Februar.

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Moskau schickte Panzer auf die Krim und an die Grenze mit der Ukraine.

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Ein Kämpfer der "Volksrepublik Donetsk".

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Kiew – In der Ostukraine sind trotz Waffenruhe zwischen Militär und prorussischen Separatisten erneut zwei Regierungssoldaten getötet worden. Ein Soldat wurde nach Armeeangaben in der Nacht auf Dienstag bei der Stadt Awdijiwka wenige Kilometer nördlich der Rebellenhochburg Donezk erschossen. Zu dem zweiten Toten gab es zunächst keine Informationen. Die Angaben der Armee ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Dienstag, der Beitritt der Ukraine zum Militärbündnis Nato sei "der einzige Weg, den Krieg in der Region Donbass zu beenden". Zuvor hatte er mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg telefoniert. Die Nato unterstütze nachdrücklich die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine und bleibe der engen Partnerschaft verpflichtet, so Stoltenberg.

Seit Wochen kommt es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen im Osten des Landes. Angesichts von Berichten über Truppenaufmärsche wächst international die Sorge, dass der seit sieben Jahren andauernde Konflikte nun eskalieren könnte. Die Nato kritisierte, dass die "destabilisierenden Maßnahmen vonseiten Russlands" alle Bemühungen unterminierten, die Spannungen im Rahmen des von der OSZE vermittelten Waffenstillstandsabkommens vom Juli 2020 "zu deeskalieren", sagte ein Nato-Sprecher der "Welt".

Ukrainische Soldaten auf dem Weg ins Kriegsgebiet. Man beachte die Armbinde.

Die Alliierten hätten sich bereits am 1. April in der Runde der 30 Nato-Botschafter zu einem Meinungsaustausch über das aktuelle Sicherheitsumfeld am Schwarzen Meer getroffen, sagte der Sprecher. "Die Alliierten teilen ihre Sorge über Russlands großangelegte militärische Aktivitäten in der Ukraine und rund um die Ukraine." Man sei auch besorgt darüber, dass Russland das Waffenstillstandsabkommen vom Juli 2020 verletzt habe, was in der vergangenen Woche zum Tod von vier ukrainischen Soldaten geführt habe.

Unterstützung aus London

Der britische Premierminister Boris Johnson zeigte sich äußerst besorgt über die Vorkommnisse an der ukrainischen Grenze. Johnson habe in einem Telefonat mit Selenskyj am Montag die "erhebliche Besorgnis" der britischen Regierung zum Ausdruck gebracht, teilte die Downing Street mit. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte sich zuvor besorgt geäußert.

Johnson sicherte Selenskyj demnach die "uneingeschränkte Unterstützung" Großbritanniens "für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine" zu. Er brachte den Angaben zufolge auch seine Solidarität mit Selenskyjs Regierung angesichts der "destabilisierenden Aktivität" zum Ausdruck und lobte den Umgang der Ukraine mit der Situation. Selenskyj bedankte sich auf Twitter bei Johnson für die Unterstützung. Die Ukraine sei "nicht alleine" und werde von den G7-Staaten unterstützt.

Panzer an der Grenze

US-Präsident Joe Biden hatte sich am Freitag nach russischen Truppenbewegungen an der Grenze zur Ukraine hinter die Regierung in Kiew gestellt und Selenskyj versichert, dass er auf die "unerschütterliche Unterstützung" Amerikas für die Souveränität des Landes zählen könne. Unbestätigten Berichten zufolge verlegt Russland unter anderem Panzer in die Grenzregionen und auf die Krim, die sie 2014 annektierte. Die Regierung spricht von Schritten zum Selbstschutz.

In dem Konflikt um die Ostukraine wurden mehr als 13.000 Menschen getötet. Seit Mitte Februar gibt es aber verstärkte Kampfhandlungen, die den ohnehin fragilen Waffenstillstand untergraben. Moskau und Kiew machen sich gegenseitig dafür verantwortlich. (Reuters, APA, 6.4.2021)