Der E-Sport und im Besonderen "Counter-Strike: Global Offensive" werden immer wieder von Wettbetrug heimgesucht.

Foto: CS:GO

Das Federal Bureau of Investigation (FBI) ermittelt in einen Wettbetrugsfall in der E-Sportdisziplin Counter-Strike: Global Offensive (CS:GO). Das wurde nach einem Interview mit dem Chef der Esports Integrity Commission (ESIC), Ian Smith, bekannt.

Absichtlich verlieren

"Wir haben eine fokussierte Ermittlung mit wirklich guten Beweisen aus Discord und verschiedenen Chatlogs. Aber auch Screenshots und Aufnahmen von Spielern, die wir eine lange Zeit sperren werden. Das ist Teil einer weitaus größeren Ermittlung, die unglücklicherweise länger dauern wird. Es gab in einer relativ kleinen, aber signifikanten Gruppe über lange Zeit organisierte, manipulierte Matches in einer nordamerikanischen Liga", sagt Smith in dem Interview.

Mehrere Athleten sollen sich über einen längeren Zeitpunkt abgesprochen haben, um die Spiele absichtlich zu verlieren. Auf E-Sport-Wettbewerbsspiele kann mittlerweile bei fast allen gängigen Wettanbietern eine Geldwette abgegeben werden.

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Der manipulative Kreis aus Spielern entschied sich in der jüngeren Zeit dazu, auch Personen außerhalb ihres Umfelds anzureden, um sie zu überzeugen, absichtlich zu verlieren. Deswegen schaltete sich das FBI nun in die Ermittlungen ein, das eng mit der ESIC kooperiert. Die ESIC wurde als Verbund aus E-Sportligen und Wettanbietern 2016 ins Leben gerufen, um effektiv gegen unlauteren Wettbewerb vorzugehen. Mittlerweile hat die betroffene Liga die ersten Konsequenzen gezogen. Zwei Teams wurden am 3. April aus dem Wettbewerb ausgeschlossen.

Ein Grund hierfür ist, dass zwischenzeitlich Audiomitschnitte öffentlich wurden, die offenlegen, wie ein Spieler versucht einen Mitspieler davon zu überzeugen, dass anstehende Ligaspiel absichtlich zu verlieren. Dies veröffentlichte die CS:GO-Fansite "Dust2.us".

Auch "Valorant" ermittelt

Das potenzielle Betrugsnetzwerk schlägt aber auch weitere Wellen außerhalb von CS:GO. Denn in den vergangenen Monaten gab es eine beachtliche Anzahl an Profis, die Valves FPS-Spiel hinter sich ließen und im Spiel Valorant einen Neuanfang starteten. Deswegen untersucht der Spieleentwickler Riot Games nun auch, inwiefern die Neuankömmlinge sich wegen potenziellen Betrugs verantworten müssen. Laut dem Chef der ESIC werden die ersten Resultate bereits Mitte April erwartet.

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Die E-Sportszene und im besonderen CS:GO werden immer wieder von Wettbewerbsbetrug heimgesucht. Bereits im Jahr 2014 gab es den ersten großen Spielmanipulationsskandal im 2012 erschienenen CS:GO. Das nordamerikanische Team von "Ibuypower" verlor absichtlich eine gewisse Anzahl von Spielen, um sich auf Wettplattformen mit kosmetischen Gegenständen zu bereichern. Diese wurden dann in weiterer Folge in Echtgeld auf Tauschbörsen umgewandelt. Die Folgen für die fünf Spieler hielten sich jedoch in Grenzen, denn es gab kein gerichtliches Nachspiel für die Wettbetrüger. Sie wurden nur lebenslang von allen Turnieren, die der Spieleentwickler Valve veranstaltet, gesperrt.

In Australien vor Gericht

Im September 2020 hagelte es zudem Sperren für mehr als 40 Trainer, das ist der bis dato größte Betrugsfall. Zur gleichen Zeit mussten sich fünf Spieler vor einem australischen Gericht verantworten. Die Spieler könnten eine Haftstrafe bis zu zehn Jahren erhalten, berichtete ABC Australia. (fpz, 06.04.2021)