Eine Illustration von Michael Roher aus der Broschüre für den Sommerleseklub der Büchereien Wien.

Foto: Michael Roher

Wien – Der Autor und Illustrator Michael Roher erhält den heuer erstmals vergebenen Christine-Nöstlinger-Preis für Kinder- und Jugendliteratur. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung, die nach der 2018 verstorbenen Autorin benannt ist, soll künftig jährlich vergeben werden. Ausgerichtet wird der Preis von der Kulturabteilung der Stadt Wien, der Nachlassverwaltung "Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik" und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels.

Die Preisverleihung durch Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) findet am 12. Mai statt. Die Jury würdigte in einer Aussendung Michael Rohers Werk, "das in seiner Vielfalt und künstlerischen Qualität in der heutigen österreichischen Kinder- und Jugendbuchliteratur seinesgleichen sucht". Der gebürtige Niederösterreicher habe in den vergangenen zehn Jahren gut zwei Dutzend Bücher geschaffen und mitgeschaffen. "Unerschöpflich scheint seine Neugier auf neue Techniken und Materialien, neue Motive und Spielformen, zeichnerisch wie sprachlich." Mit Nöstlinger verbinde ihn unter anderem "die Lust am kreativen Umgang mit dem österreichischen Dialekt, die Nähe zu den kindlichen Leser*innen und sein engagierter, menschenfreundlicher Optimismus".

"Humanistische Prinzipien"

Der 1980 geborene Roher verbrachte seine Kindheit und Jugend in und um Krems an der Donau. Nach seiner Ausbildung zum Sozialpädagogen in Wien arbeitete er als Freizeit-, Spiel- und Zirkuspädagoge, sowie als Autor und Illustrator von (vorwiegend) Kinderbüchern. Seine Geschichten wurden bereits in mehrere Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Zu seinen Werken zählen u.a. "Nicht egal! Die Geschichte von Flora, der Klimapiratin" (Luftschacht Verlag 2020) oder "Frosch und die abenteuerliche Jagd nach Matzke Messer" (Tyrolia, 2018).

"Mir liegt der neu geschaffene Christine-Nöstlinger-Preis besonders am Herzen, da er dezidiert die humanistischen Prinzipien und Anliegen, die die Autorin in ihrer Literatur vertreten hat, lebendig halten will", so Kaup-Hasler. Neben vielen Preisen, die nach männlichen Autoren benannt sind, rufe der Christine-Nöstlinger-Preis "bewusst eine weibliche Stimme im Kanon der Weltliteratur in Erinnerung". Heuer bestand die Jury aus Karin Haller (Geschäftsführung Institut für Jugendliteratur), dem Autor und Psychiater Paulus Hochgatterer und der "Presse"-Journalistin Anne-Catherine Simon. (APA, 6.4.2021)