Wien / Wiener Neudorf – "Das Beste aus beiden Welten": So lautete von Beginn an der Leitspruch von ÖVP und Grünen. Die Koalition hält zwar, die Umfragewerte sind allerdings eingebrochen. Trotz der Assoziation hat sich nun der Rewe-Konzern den Spruch zu eigen gemacht. Der Lebensmittelhändler Merkur gehört der Vergangenheit an, die Märkte heißen nun "Billa Plus". Unter dem Dach der gemeinsamen deutschen Konzernmutter Rewe entstehe damit "das Beste aus beiden Welten", sagte Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti am Dienstag.

Von der Umstellung von Merkur auf Billa Plus sind 144 Niederlassungen betroffen. Laut Konzernangaben wurden österreichweit mehr als zehn Millionen Preisschilder ausgetauscht. Darüber hinaus wurden 700 Werbeschilder und 40.000 Einkaufswagen adaptiert, hieß es am Dienstag in einer Aussendung. Bis 2024 soll es 100 neue Filialen geben, 200 Niederlassungen sollen erneuert werden.

Merkur muss weichen. Die Filialen wurden bereits umgestaltet.
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Den neuen Markenauftritt lässt sich der Rewe-Konzern einen zweistelligen Millionenbetrag kosten, ebenso viel soll in Warenpreissenkungen fließen. Die "Dauertiefpreise" verschwinden, "Billa Extrem" wird dafür ausgedehnt. Dabei soll es zehn bis zwölf vergünstigte Produkte pro Woche geben, eine "Jö-Karte" ist dafür nicht erforderlich. Eine solche besitzen rund vier Millionen Österreicher.

Größeres Bioangebot, mehr Eigenmarken

Deutlich erweitert werden das Frischfleischangebot und die Biolinie. Auch regionale Lebensmittel sollen mehr Platz im Regal finden. Ab Mai sollen Pute, Huhn, Rind und Schwein bei Billa Plus zu hundert Prozent aus Österreich kommen. Das Angebot an Eigenmarken werde steigen, hieß es am Dienstag. Eine Änderung gibt es auch in der Brotabteilung. Rund 100 Millionen Kaisersemmeln pro Jahr verkauft der Lebensmittelhändler, diese werden nun von konventionell auf Bioqualität umgestellt.

Zur Zukunft der Rewe-Tochter Adeg mit ihren selbstständigen Kaufleuten meinte der Rewe-Österreich-Chef, dass es hier eine gute Koexistenz gebe. Das Projekt, auch Billa-Filialen von Selbstständigen betreuen zu lassen, werde weiterverfolgt. Gerade in Westösterreich sieht Haraszti für den Konzern noch Expansionspotenzial. (APA, red, 6.4.2021)