CDU-Chef Armin Laschet hat eine neue Idee. Er will einen "Brücken-Lockdown" – härtere Maßnahmen, bis mehr Menschen geimpft sind.

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Zu den vielen Begriffen, die Corona hervorgebracht hat, ist in Deutschland nun ein neuer dazugekommen: der Brücken-Lockdown.

"Erfunden" hat ihn Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und seit Jänner auch CDU-Chef. "Wir brauchen jetzt einen Brücken-Lockdown", sagt er und meint damit: In den kommenden zwei bis drei Wochen soll in Deutschland das Leben noch einmal drastisch heruntergefahren werden. So lange nämlich, bis "das Impfen in großer Breite wirkt".

Er brachte nächtliche Ausgangssperren ins Gespräch und betonte, die Gastronomie müsse geschlossen bleiben. Seine Aussage hat viele überrascht. Laschet zählt eher zur Fraktion derer, die ein nicht ganz so strenges Corona-Management befürworten.

Rüffel aus dem Kanzleramt

Noch vor kurzem hat er einige Regeln für Nordrhein-Westfalen nicht so streng ausgelegt wie zuvor beim Treffen von Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten ausgemacht.

Prompt folgte, angesichts der steigenden Infektionszahlen in Deutschland, der öffentliche Rüffel von Merkel. Es erfülle sie "nicht mit Freude", dass einige Bundesländer sich nicht an die Regeln hielten, erklärte sie in der ARD-Talksendung von Anne Will. Als diese nachfragte, ob damit auch dezidiert Laschet und Nordrhein-Westfalen gemeint seien, antwortete Merkel: "Ja."

Das dürfte den Gescholtenen aufgerüttelt haben, zumal er Kanzlerkandidat der Union werden möchte, dies aber mit CSU-Chef Markus Söder abklären muss, der ebenfalls Ambitionen hat. Und der in der Corona-Politik mit der gestrengen Merkel auf einer Linie liegt.

Den Druck hat Söder auch noch erhöht, indem er erklärte, Merkel müsse in die Entscheidung, wer nun Kanzlerkandidat der Union werden solle, einbezogen werden.

"Gemeinsamer Wahlkampf"

Söders Begründung: "Es muss ein gemeinsamer Wahlkampf mit der Bundeskanzlerin werden. Ein Unionskandidat kann ohne Unterstützung von Angela Merkel kaum erfolgreich sein." Laschet und er wollen die K-Frage zwischen Ostern und Pfingsten klären, wobei sich Söder nicht drängen lassen möchte. Er sagt: "In der Ruhe liegt die Kraft."

Mehr Freiheiten für Geimpfte hat der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ins Spiel gebracht. Diese könnten dann ohne negativen Corona-Test in Geschäfte oder zum Friseur, zudem von der Quarantänepflicht nach Reisen ausgenommen werden.

Seit Dienstag impfen in Deutschland auch die Hausärzte. Zuvor waren die Impfungen in eigenen Zentren verabreicht worden. Anfangs bekommen Ärzte nur bis zu 50 Impfdosen pro Woche, Ende April soll es dann mehr werden. (Birgit Baumann aus Berlin, 6.4.2021)