Bei den Bürgermeister-Stichwahlen in Klagenfurt gewann der Vorgänger von SPÖ-Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz, der von der FPÖ zum Team Kärnten gewechselte Christian Scheider, deutlich.

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Klagenfurt – Bei den Verhandlungen über eine neue Klagenfurter Stadtregierung hat man sich auf ein Arbeitsübereinkommen geeinigt – anstelle einer Rathauskoalition. Christian Scheider (Team Kärnten), der sich in der Bürgermeister-Stichwahl am 14. März durchgesetzt hatte, lud am Mittwochvormittag zu einer Pressekonferenz ein. Gemeinsam mit ÖVP-Chefin Julia Löschnig und SPÖ-Chef Philip Kucher wurde die Einigung vorgestellt: Die drei stimmenstärksten Parteien werden die Stadtpolitik in den kommenden sechs Jahren gestalten.

Scheider selbst wird für die Bereiche Feuerwehr, Märkte, Personal und Soziales zuständig sein. Kucher übernimmt den Bereich Jugend, sein Parteikollege Jürgen Pfeiler die Finanzen und SPÖ-Stadtrat Franz Petritz die Bildungsagenden und Integration.

Wahlschlappe für SPÖ

Die konstituierende Sitzung des Gemeinderats ist bereits für Donnerstag geplant. Scheider hatte im Zuge der Verhandlungen angegeben, "eine möglichst breite Basis der Zusammenarbeit finden zu wollen", da die Herausforderungen durch die Corona-Krise groß seien. Der neue Klagenfurter SPÖ-Chef Kucher hatte sich stets offen für ein breites Arbeitsübereinkommen gezeigt, aber auch von "roten Linien" bei den Verhandlungen gesprochen. Man wolle keine "Showpolitik".

Bei den Kommunalwahlen in Kärnten im Februar – also den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen – und den Bürgermeister-Stichwahlen im März hatte es zwei klare Gewinner gegeben: einerseits die ÖVP, die 45 Bürgermeister stellt und mit Hermagor die zweite Bezirksstadt nach Feldkirchen eroberte. Andererseits das Team Kärnten, das Klagenfurt und Spittal an der Drau gewann und nun mehr Bürgermeister als Landtagsabgeordnete stellt, nämlich vier. Die SPÖ verlor Klagenfurt und Spittal, insgesamt stellt sie künftig um sieben Bürgermeister weniger. Aber auch wenn die bisherige Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) in der Stichwahl in der Landeshauptstadt unterlag, blieb die SPÖ im Gemeinderat stärkste Kraft.

Ex-Rote und Ex-Blaue

Das Team Kärnten ist ein Sammelbecken für mit ihrer eigenen Partei unzufriedene oder abgesägte Politiker. Entstanden ist die Partei als Team Stronach, der Erste, der sich der Partei des Milliardärs zuwandte, war der langjährige Spittaler SPÖ-Bürgermeister und Nationalratsabgeordnete Gerhard Köfer. 2016 erfolgte die Abspaltung vom Team Stronach und die Umbenennung in Team Kärnten. Im November vergangenen Jahres sorgte dann der Wechsel des ehemaligen Klagenfurter FPÖ-Bürgermeisters Scheider zu Köfers Truppe für Schlagzeilen. Scheider hatte 2015 sein Amt an Mathiaschitz verloren.

Scheider nahm, wie einst Köfer in Spittal, einige Getreue mit zur neuen Partei und warf sich in den Wahlkampf, den sich das Team Kärnten auch einiges kosten ließ. Mit Erfolg, wie sich bei der Kommunalwahl zeigte. Hatte das Team Kärnten 2015 bei der Gemeinderatswahl gerade einmal 120 Stimmen geschafft, waren es am 28. Februar 9.202 Stimmen, elf Mandate und zwei Stadtratssitze. Mit dem Sieg Scheiders stellt die Partei den Bürgermeister und den zweiten Vizebürgermeister der Landeshauptstadt. (fmo, APA, 7.4.2021)