Geht es am Stammtisch, der derzeit nur in der digitalen Parallelwelt stattfindet, um die besten Geländewagen der Welt, ist eine fixe Größe stets dabei: der Fiat Panda Cross 4x4, 3,70 Meter kurz und knackig, hat eine nachvollziehbar riesengroße Fanklientel. Mit dem Ding kommst du überall hin, auch dorthin, wo Toyota Land Cruiser oder Mercedes G aufgeben, weil Wendigkeit im Abseits gefragt ist.

Der Tipo Cross spielt mit den Attributen der Boomgattung SUV, das wird ihm in seiner Karriere nicht von Schaden sein. Ein robuster Typ, allerdings trügt der Schein insofern, als es ihn nur mit Frontantrieb gibt. Der Cross basiert auf dem Fünftürer, hat aber fast vier Zentimeter mehr Bodenfreiheit.
Foto: Fiat
Grafik: der Standard

Nun folgt eine weitere Cross-Version, die vom Tipo. Mit knapp vier Zentimetern mehr Bodenfreiheit als Fünftürer und Kombi. Den Zusatz "4x4" wird man indes vergeblich suchen, es gibt ihn nur als Fronttriebler, und damit erwächst dem Panda keine hausinterne Konkurrenz.

Robuster Abenteurer

Womöglich ist der Tipo Cross ja auch mehr für staubige Schotterpisten in seinem Herkunftsland, der Türkei, gedacht, für die Suche nach Noahs Arche am Ararat etwa, dem heiligen Berg der Armenier. Wir erinnern uns: Der Tipo ist eine Kooperation mit der türkischen Fiat-Beteiligung Tofas, gebaut werden Fünftürer, Kombi und Limousine im Werk in Bursa. Er passt aber auch ganz gut nach Europa, der rustikalen SUV-Zitate wegen. Das Leben ist ein Abenteuer, der Tipo Cross ein zugehöriger robuster Abenteurer.

Die Modellpalette des Tipo.
Foto: Fiat

Sehen wir uns den Neuzugang näher an. Die optische SUVisierung anderskategorialer Automobile ist seit Jahren und vielfach zu beobachten. Meist handelt es sich dabei aber um höher gestellte, plastikbeplankte Kombis; beim Golf Variant beispielsweise heißt der entsprechende Ableger Alltrack.

Fiat geht anders an die Sache heran, schnappt sich den Fünftürer, bockt ihn, wie gesagt, ein paar Zentimeter auf und spendiert ihm Kotflügelverbreiterungen, Seitenschweller, Unterfahrschutz, eigene Stoßfänger und einen Rammschutz vorn. Resultat: fesches Auto – mit zwei Ausstattungslinien, City Cross und Cross. Dazu gereicht werden ein Dreizylinder-Turbobenziner (100 PS) mit 5-Gang-Schaltung und ein Vierzylinder-Diesel (130 PS) mit sechsen.

Genügsamer Dreizylinder

Im Zuge einer kleinen Österreich-Präsentation konnten wir uns einen ersten Eindruck vom Cross machen, in der Dreizylinder-, sprich: ottonischen Ausgabe. Eine nicht unsympathische Maschine, auch vom Klangbild her, genügsam obendrein.

Drinnen fällt gleich einmal das virtuelle Cockpit auf, das das analoge ersetzt, und der 10,25 Zoll große Mittelbildschirm. Der ist allerdings nur ohne Navi erhältlich – Zielführung klappt hier nur mit Handy-Koppelung. Wer ein gängiges Bordnavigationssystem wünscht, kriegt einen kleineren Touchscreen.

Foto: Fiat

Ansonsten folgt der Armaturenträger dem Germteigdesign, vielleicht hat Erwin Wurm ein wenig mitgewirkt. Vielerorts gnadenlos speckiges Hartplastik versprüht herben Charme, die Lenkung wirkt recht ungefähr, und ab 100, 110 km/h grüßt von draußen die Windsbraut. Generell fährt sich der Cross aber kommod, die Platzverhältnisse sind brav, der Kofferraum nicht minder.

Faire Preise

Die seit 2016 erhältliche Baureihe hat auch kostenseitig gute Argumente, die Tipos sind fair gepreist. Knapp 700.000 Stück wurden bisher global verkauft, was Fiat zu Recht als Erfolg verbucht. In Österreich waren es 11.600, weiß Pressesprecher Andreas Blecha – wobei 53 Prozent den Kombi wählten, 35 den Fünftürer, zwölf die Limo. Und: Zwei Drittel greifen zum Benziner. (Andreas Stockinger, 23.4.2021)