Das Pixel 5 ist jetzt schneller – oder weniger langsam, je nach Perspektive.

Foto: Proschofsky / STANDARD

Es war bei der Ankündigung des April-Updates für Android-Smartphones eigentlich nur eine Randnotiz: Für Googles eigenes Pixel 5 und Pixel 4a 5G gebe es "Performance-Optimierungen bei grafikintensiven Apps und Spielen", wie es im Supportforum des Smartphone-Herstellers heißt. Umso überraschender kommen nun die Ergebnisse eines Benchmark-Laufs, den der STANDARD umgehend vorgenommen hat. Zeigen sie doch einen verblüffenden Leistungszuwachs.

Vergleiche

In auf die Grafikleistung ausgelegten Benchmarks von 3DMark kommt ein Pixel 5 nun auf 30 bis 50 Prozent höhere Werte als vor dem aktuellen Update. Wurden etwa beim 3D-Wildlife-Benchmark mit dem März-Patch nur 1.111 Punkte erzielt, sind es mit der neuen Version jetzt 1.661. Was zunächst nach einem Ausreißer aussieht, ist keiner. Auch in anderen Benchmarks zeigt sich eine ähnliche Steigerung. So sprangen die Ergebnisse bei 3DMark Slingshot Extreme von 2.278/2.260 Punkten (OpenGL/Vulkan) auf 3.286/3.083. Auch beim Browser-Benchmark Speedometer 2.0 ist ein ähnlicher Leistungszuwachs zu sehen. Auf Reddit bestätigen einige Poster die gesteigerte Leistung sowohl für die Web-Nutzung als auch für einzelne Spiele. Zudem zeigt sich, dass derselbe Effekt beim Pixel 4a 5G zu beobachten ist – was allerdings nicht ganz überraschend ist, nutzt es doch den gleichen Prozessor.

Der Vergleich fällt ziemlich eindeutig aus: ein Pixel 5 mit März-Patch (links) und eines mit April-Patch (rechts).
Screenshots: Proschofsky / STANDARD

All das wirft natürlich die Frage auf, wie es zu diesem wundersamen Leistungssprung gekommen ist. Schon beim Test des Pixel 5 fiel jedenfalls auf, dass die Grafikleistung etwas unter den eigentlich für den Mittelklasseprozessor – den Snapdragon 765G – zu erwartenden Werten liegt. Insofern könnte es durchaus sein, dass Google die Leistung – aus welchen Gründen auch immer – zunächst gedrosselt hat und nun diese Begrenzung aufgehoben hat. Tatsächlich bewegen sich die Ergebnisse jetzt auf dem Niveau anderer Smartphones mit diesem Chip – wie dem OnePlus Nord – oder leicht darüber.

Spurensuche

Was auch immer der Grund für diese Begrenzung war, thermische Probleme können es nicht gewesen sein. Denn auch mit der gesteigerten Performance liefert das Pixel 5 im Belastungstest von 3DMark praktisch perfekte Werte. Auch im zwanzigsten Durchlauf liefert das Smartphone die exakt selben Ergebnisse wie beim ersten Versuch. Zum Vergleich: Aktuelle Topgeräte mit High-End-Chip verlieren hier meist schon nach wenigen Durchläufen massiv an Leistung. Blieben noch Optimierungen für die Akkuleistung, aber da das Pixel 5 in dieser Hinsicht generell hervorragende Werte liefert, sollte sich da kein riesiger Unterschied zeigen – zumindest nicht in der Alltagsnutzung von Apps.

Ein paar weitere Benchmark-Ergebnisse mit einem aktualisierten Pixel 5.
Screenshots: Proschofsky / STANDARD

Vermischtes

Jenseits dieses Mysteriums bringt das aktuelle Update für die Pixel-Reihe Verbesserungen bei der Fotoqualität von mit Dritt-Apps aufgenommenen Bildern. Dazu kommen noch die gewohnten Sicherheitsaktualisierungen. Die spannendste in dieser Hinsicht bildet ein als kritisch bezeichneter Fehler im System-Server von Android, über den von außen Schadcode hätte eingeschmuggelt und mit erhöhten Rechten zur Ausführung gebracht werden können. Es ist also auf jeden Fall eine gute Idee, auf die neueste Version zu aktualisieren. (Andreas Proschofsky, 7.4.2021)