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Einen ähnlichen Vorschlag haben der Investor und die NGO schon 2020 eingebracht, damals wurde er jedoch abgelehnt.

Foto: Reuters/Clay Mclachlan

Ende letzten Jahres geriet Google wegen der Entlassung der bekannten KI-Forscherin Timnit Gebru in starke Kritik. Infolgedessen drängt Alphabet-Aktionär Trillium Asset Management den Konzern zu einem besseren Schutz von Whistleblowern. Für die Umsetzung des Vorhabens reichte die 3,5 Milliarden Dollar schwere Investmentfirma einen Aktionärsantrag ein, in dem sie den Vorstand um eine Überprüfung der aktuellen Richtlinien durch einen Dritten bittet.

"Die Berichterstattung deutet darauf hin, dass viele Google-Mitarbeiter, die gekündigt haben oder entlassen wurden, öffentlich über Vergeltungsmaßnahmen berichten, nachdem sie menschenrechtliche Auswirkungen von Unternehmenspraktiken, einschließlich systemischen Rassismus und Sexismus am Arbeitsplatz, konstatiert haben", heißt es im eingereichten Dokument. "Diese roten Fahnen deuten auf das Potenzial für Kultur-, Ethik- und/oder Menschenrechtsprobleme im Unternehmen hin."

Gefahren von Sprachmodellen

Gebru wurde entlassen, während sie an einem Forschungspapier über die Gefahren von Sprachmodellen für künstliche Intelligenz (KI) arbeitete. Nur zwei Monate später wurde dann auch ihre Kollegin Margaret Mitchell gekündigt, nachdem sie ein Skript verwendete, um ihre E-Mails nach Beweisen für die Diskriminierung von Gebru zu durchsuchen. Google behauptet, sie habe damit gegen die Sicherheitsrichtlinien des Unternehmens verstoßen, berichtet "The Verge".

An der Organisation von Trilliums Antrag ist außerdem die Non-Profit-Organisation (NGO) Open MIC beteiligt, da Mitchells Entlassung laut der NGO eine Vergeltungsmaßnahme gewesen sein könnte.

Alphabet Workers Union

Diese Ansicht teilt auch die die im Jänner gegründete Gewerkschaft Alphabet Workers Union. "Wir wollen sichergehen, dass unsere Kollegen es uns sagen können, wenn ein Projekt aus den Fugen gerät", sagt Andrew Gainer-Dewar, ein Google-Softwareingenieur und Gewerkschaftsmitglied. "Deshalb ist die Sicherheit von Whistleblowern so wichtig. Und das ist es, was wir versuchen, mit der Gewerkschaft aufzubauen."

Trillium und Open MIC versuchen, weitere Investoren für ihren Vorschlag zu gewinnen. Das größere Ziel besteht darin, die Unternehmensführung für das Problem zu sensibilisieren, so "The Verge". "Die Schwelle zum Erfolg ist diskutabel", kommentiert Michael Connor, Geschäftsführer von Open MIC, den Vorstoß. "Die Führungskräfte eines Unternehmens kennen jedes Thema, das auf dem Stimmzettel steht. Wenn sie 20 Prozent der Stimmen bekommen, ist sich das Unternehmen der Problematik bewusst, oft werden dann die größten Aktionäre sie anrufen und mit ihnen darüber sprechen."

"Die Dinge laufen nicht gut"

Einen ähnlichen Vorschlag machte die Investmentfirma schon 2020. Damals wurde dieser jedoch abgelehnt, da laut dem Vorstand die Richtlinien ausreichend seien. "Vor einem Jahr sagten sie, dass alles in Ordnung sei, und in der Zwischenzeit haben wir gesehen, was mit Dr. Gebru und den anhaltenden Protesten der Google-Mitarbeiter passiert ist", sagt Jonas Kron von Trillium. "Das deutet darauf hin, dass die Dinge nicht gut laufen, dass sich etwas ändern muss." (mick, 7.4.2021)