Alle versuchen es derzeit. Wer immer CDU-Chef Markus Söder oder den CDU-Vorsitzenden Armin Laschet vor die Kamera bekommt, fragt, wie es denn nun ausschaut mit der Kanzlerkandidatur für die Union.

Er werde überall gebraucht, in Bayern und in Berlin, ließ Söder jetzt ZDF-Talker Markus Lanz wissen und erzählte auch noch genüsslich, dass Laschet ihn vor der Sendung gebeten habe, "friedlich" zu sein. So macht man das, wenn man einen Konkurrenten düpieren will.

CDU-Chef Markus Söder und der CDU-Vorsitzende Armin Laschet.
Foto: imago images/Future Image

Derlei, in Fortsetzungen, wird ja auch gern gesehen. Es sorgt für Spannung und Unterhaltung. Allerdings: Was in einer Daily Soap funktionieren mag, taugt nicht für die Suche nach einem Kanzlerkandidaten der Union.

Angela Merkel verlässt nach 16 Jahren, in ungeheuer schwieriger Zeit, das Kanzleramt, doch Söder und Laschet kommen in der Frage der Nachfolge auf keinen grünen Zweig. Genauer gesagt: Söder taktiert und mag noch nicht entscheiden, Laschet bleibt nichts anderes übrig, als sich zu fügen.

Diese politisch nicht ganz irrelevante Findung ist zur peinlichen Posse verkommen. Mit Führungsstärke und kraftvollen Entscheidungen hat all dies nichts mehr zu tun. Doch genau das erwarten viele Deutsche angesichts der Herausforderungen, vor denen das Land steht. Vielleicht besinnen sich die beiden Herren mal darauf. Angesichts der schlechten Umfragewerte für die Union sollte dies rasch geschehen. (Birgit Baumann, 7.4.2021)