Die Kommentare fielen um einiges optimistischer aus, als man es nach dem ersten Tag der Verhandlungen in Wien über die Zukunft des iranischen Atomdeals erwartet hatte: Von einem "gesunden Schritt vorwärts" sprachen die Amerikaner, von "der richtigen Spur" die Iraner, auch wenn sie einstweilen nur über Mittelsmänner kommunizieren. Zwei Expertengruppen sollen nun ausarbeiten, was welche Seite tun sollte, um das Abkommen, das die USA 2018 verlassen haben und das der Iran schwer verletzt hat, zu retten.

In Wien wird über die Zukunft des iranischen Atomdeals verhandelt.
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Genau diese Augenhöhe, die da nach außen vermittelt wird – "Erfüllung gegen Erfüllung" nannte es ein US-Sprecher –, macht die Gegner des Atomdeals ziemlich nervös. Auch die europäischen Verhandlerstaaten Großbritannien, Frankreich und Deutschland (E3) sind ja prinzipiell der Meinung, dass man mit Teheran noch über anderes sprechen müsste: Raketen, Hegemonialpolitik, Menschenrechte. Andererseits weiß jeder, dass Irans Bereitschaft, über etwas anderes als das Atomprogramm zu verhandeln, gleich null ist.

Die inneren und äußeren Umstände sind umfassenden Verhandlungen keinesfalls förderlich – von den iranischen Präsidentschaftswahlen im Juni bis zu den wachsenden israelisch-iranischen Spannungen auf See. Die Atomexperten sehen es dennoch als dringlich an, dass man zumindest die steigenden iranischen Uranbestände wieder wegbekommt. Noch vor wenigen Tagen wagte man nicht einmal das zu erhoffen. (Gudrun Harrer, 7.4.2021)