HMD-Chef Florian Seiche.

Foto: HMD / Nokia

Nach einer eher unerfreulichen Episode bei Microsoft steht der traditionsreiche Markenname Nokia seit einigen Jahren im Besitz des finnischen Unternehmens HMD Global. Mit einem Fokus auf schlanke Softwareausstattung und einem starken Update-Versprechen hat man sich rasch einen guten Namen unter Android-Fans gemacht. Mittlerweile wurde man in letzterer Hinsicht aber von anderen Anbietern überflügelt – allen voran Branchenprimus Samsung. Also ist es Zeit nachzubessern, und genau das tut der Hersteller nun.

X, G und C

HMD Global hat am Donnerstag eine ganze Palette neuer Smartphones in der Preisregion zwischen 140 und 400 Euro vorgestellt. Dabei gibt man das alte Namensschema auf und wechselt nun auf Buchstaben, um die verschiedenen Preisregionen zu kennzeichnen. Von den C-Modellen geht es aufwärts über die G-Reihe bis in die Mittelklasse, die durch Nokia X abgedeckt wird. Genau diese ist es dann auch, wo das erweiterte Update-Versprechen zum Tragen kommt.

Updates, mehr davon

Statt den bisherigen zwei großen Android-Versionssprüngen soll es bei den Nokia-X-Modellen künftig drei Upgrades geben. Das heißt, die jetzt vorgestellten Modelle, die mit Android 11 ausgeliefert werden, sollten noch Android 14 erhalten. Die monatliche Auslieferung von Sicherheitsaktualisierungen über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg bleibt hingegen unverändert.

X10 und X20

Aber zu den einzelnen Geräten: Nokia X10 und Nokia X20 weisen viele Ähnlichkeiten auf. Beide haben einen 6,67 Zoll großen Bildschirm mit einer Auflösung von 2.400 x 1.080 Pixel. Als Prozessor kommt eine Snapdragon 480 zum Einsatz, der 5G-Support integriert hat. Unterschiede gibt es dann bei der Kamera: Während das X10 einen 48-Megapixel-Hauptsensor hat, ist jener beim X20 mit 64 Megapixel angegeben. Dazu gesellen sich bei beiden eine Utraweitwinkelamera mit 5 Megapixel, eine Makrokamera mit 2 Megapixel und ein Tiefensensor. Die Frontkamera hat beim X20 32 Megapixel, beim X10 hingegen nur 8 Megapixel.

Das Nokia X20.
Foto: HMD

Deutliche Unterschiede gibt es bei der RAM-Ausstattung. Während das X10 "nur" 4 GByte mitliefert, werden beim X20 doppelt so viel geboten – also 8 GByte. Der lokale Speicherplatz liegt jeweils bei 128 GB, kann aber über eine Micro-SD-Karte erweitert werden. Der Akku ist jeweils mit 4.470 mAh angegeben. Das Nokia X20 soll ab Mai um rund 400 Euro erhältlich sein, das X10 dann im Juni für 320 Euro folgen.

G10 und G20

Deutlich günstiger – mit 140 bzw. 170 Euro – sind das G10 und das G20. Entsprechend schwächer fällt aber auch die Hardwareausstattung aus. Es gibt jeweils einen 6,51 Zoll großen Bildschirm mit einer Auflösung von 1.600 x 720 Pixel. Bei den Prozessoren setzt man auf Mediatek und dessen Helios G25- sowie G35-Chips. Das RAM beträgt 3 GByte beim G10 und 4 GByte beim G20. Der lokale Speicherplatz ist je nach Modell mit 32 und 64 GByte angegeben, der Akku fällt dafür mit 5.050 mAh relativ üppig aus.

Auch beim G20 gibt es wieder eine Hauptkamera mit 48 Megapixel, zu der sich Ultraweitwinkel (5 Megapixel), Makrokamera und Tiefensensor gesellen. Die Makrokamera fehlt beim G10, auch ist die Auflösung der Hauptkamera mit 13 Megapixel geringer. Was die großen Updates anbelangt, sind bei beiden zwei Stück garantiert, drei Jahre monatliche Sicherheitsaktualisierungen gibt es aber auch hier.

Foto: HMD

C-Reste

Zu C-Serie gibt es noch wenig konkrete Details, außer dass sie ein 6,5 Zoll großes Display haben soll und mit der für besonders schwache Hardware ausgelegten Android-Go-Variante von Googles Betriebssystems ausgestattet ist. Auch hier gibt es wieder zwei Modelle. Das ist aber ohnehin alles eher theoretischer Natur, da diese Geräte offenbar hierzulande nicht verkauft werden sollen.

Mobilfunker

Am Rande der Vorstellung neuer Smartphones konnte HMD aber noch mit einer anderen interessanten Ankündigung aufwarten: Das Unternehmen will nämlich zum Mobilfunkanbieter werden. An den Aufbau eines eigenen Netzes denkt das Unternehmen dabei natürlich nicht, stattdessen versucht man sein Glück als virtueller Netzbetreiber (MVNO) – zunächst – in Großbritannien. Firmenchef Florian Seiche wirbt vor allem mit Flexibilität und niedrigen Preisen.

Das Angebot soll bereits Ende April starten, als Partner hat man den britischen Provider EE auserkoren. Das Startangebot liegt bei 6,50 Pfund (7,50 Euro) für 1 GByte Daten und unlimitierte Anrufe und SMS innerhalb Großbritanniens und auch in die EU. Tarife mit mehr Daten sollen aber ebenfalls angeboten werden. (apo, 9.4.2021)