Hartberg und die Austria sind voll im Rennen um das Europacup-Playoff.

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Wien – In der Oststeiermark steigt am Samstag das Topduell in der Qualigruppe der Fußball-Bundesliga. Während Hartberg in der Vorwoche eine bittere 2:3-Auswärtsniederlage gegen Ried einsteckte, will die Austria ihren erfolgreichen Start fortschreiben. "Wir möchten auch wieder einmal ein Resultat machen", sagte TSV-Coach Markus Schopp, dessen Mannschaft drei Spiele in Folge nicht gewonnen hat. Austria-Trainer Peter Stöger fordert von seinem Team dasselbe Auftreten wie gegen Altach.

Die Wiener setzten sich in der Vorwoche dank eines Heim-2:0 gegen die Altacher an die Spitze der Qualigruppe, Hartberg folgt direkt dahinter. "Ich glaube, dass die Austria ein gutes Spiel gemacht hat und verdient gewonnen hat. Der Unterschied zu uns ist der, dass wir zwar ein gutes Spiel gemacht haben, aber verloren haben. Das hat einfach Auswirkungen", erklärte Schopp. Dennoch habe man unter die Woche "die richtigen Lehren" gezogen.

Schopp fordert Konzentration

Gegen Ried waren die Steirer nach knapp einer halben Stunde bereits 2:0 in Front gelegen, kassierten dann aber laut Schopp teils aus eigenem Verschulden drei Tore. "Wir wissen, dass es darum geht, in der entscheidenden Phase eines Spiels so konzentriert zu sein, um den Gegner nicht so einfach zu Toren kommen zu lassen", bekräftigte der frühere Teamspieler. "Wir sind gut beraten, unsere Fehler zu minimieren und mit unseren Möglichkeiten noch konsequenter umzugehen."

Stöger betonte, "dass es wieder ein schweres Spiel wird. Hartberg hat gegen Ried ein Spiel verloren, das man auch nicht unbedingt verlieren muss." Die zwei bisherigen Saisonduelle hat Hartberg gegen die Violetten gewonnen, im Cup-Achtelfinale setzte sich die Austria mit 5:3 durch. Damit das Pendel diesmal wieder in Richtung Wiener Austria ausschlägt, braucht es laut Stöger eine ähnliche Leistung wie gegen Altach: "Wenn wir dasselbe Auftreten und dieselbe Körpersprache wie letzte Woche zeigen, werden wir die Mehrzahl der Spiele in dieser Qualigruppe gewinnen."

Stöger betont Defensive

Der Weg zum Sieg führe jedenfalls über eine kompakte Defensive. "Wenn wir hinten stabil sind, dann schaut es für uns gut aus. Vorne sind wir immer für einen Treffer gut", sagte Torhüter Patrick Pentz. "Die Ergebnisse zeigen, dass in der Liga jeder jeden schlagen kann. Wir brauchen uns sicher nicht verstecken und wollen unbedingt den ersten Platz verteidigen."

Die These, dass die Gegner vom Samstag die zwei Favoriten auf Platz sieben und damit die Play-off-Teilnahme seien, wollte Schopp nicht unterschreiben. "Das ist viel zu früh. Jede Mannschaft hat Möglichkeit, jede andere zu schlagen", meinte er. Für sein Team gelte: "Wir haben einen guten Grunddurchgang gespielt und wollen das weiter bestätigten, was uns im ersten Spiel resultatsmäßig nicht gelungen ist. Wir werden in den nächsten Wochen sehen, wo die Reise hingeht."

Viele Unklarheiten

Die Aussage trifft wohl auch auf die Austria zu. Nach dem erfolgreichen Anwerben eines strategischen Partners ist aktuell noch vieles unklar in Wien-Favoriten, speziell die Zukunft der sportlichen Schlüsselperson Stöger. Auf die Spieler würden die Diskussionen aber nicht abfärben, meint Schopp. Denn gewisse Themen abseits des Sportlichen seien bei großen Clubs immer an der Tagesordnung. "Die große Stärke ist, dass dort meistens handelnde Personen sind, die das so flach halten, dass die Mannschaften performen können. Die Austria hat den Vorteil, dass sie mit Peter Stöger in dieser Hinsicht das Beste hat, was es gibt", lobte er seinen Ex-Mitspieler im ÖFB-Nationalteam.

Admira blickt nach oben

Die Admira hat am Samstag (17.00 Uhr) zu Hause gegen die SV Ried die Chance, die "Rote Laterne" erstmals seit Februar abzugeben. Beide Teams haben nach Auftaktsiegen in der Qualifikationsgruppe im Abstiegskampf Mut geschöpft. Andreas Heraf ist bestrebt, an seinen guten Start als Interimstrainer der Rieder anzuknüpfen. Beim Debüt des Ex-Internationalen hatte es vergangene Woche einen 3:2-Erfolg gegen Hartberg gegeben.

"Wir versuchen, wie die Eichhörnchen Punkte zu sammeln", sagte Heraf. Die enge Konstellation in der Qualigruppe – vier Teams sind am Tabellenende nur durch einen Zähler getrennt – überrascht ihn nicht. "Ich glaube, alle sechs Teams sind mit demselben Ziel reingegangen, dass sie nicht absteigen. Es kann jeden treffen."

Bei ihm selbst wird die Mission Klassenerhalt wohl auch über seine eigene Zukunft als Ried-Trainer entscheiden. Vorerst ist der 53-Jährige, der vor zwei Wochen vom in zehn Spielen glück- und sieglosen Miron Muslic übernommen hatte, bis Saisonende vorgesehen. "Ich hoffe, wenn wir die Liga halten, dass ich bleiben darf", erklärte Heraf. "Damit beschäftige ich mich derzeit aber nicht." Es zähle nur der sportliche Erfolg.

Dreipunktepremiere

Dieser stellte sich gegen Hartberg erstmals im Jahr 2021 mit einem Dreipunkter ein. "Der Fluch ist endlich weg", sagte der Neo-Coach, der bei seiner Premiere unter anderem mit Kapitän Thomas Reifeltshammer auf der Ersatzbank überrascht hatte. Das scheint auch gegen die Admira möglich. Heraf: "Es geht nicht um Namen, nicht um meinen Namen – es geht nur darum, was das beste für den Verein ist."

Die Rieder haben auswärts gegen die Admira seit August 2013 in acht Bundesliga-Spielen nicht gewonnen. Die jüngsten drei Gastspiele in der Südstadt gingen verloren. "Die Admira ist ungut zu spielen. Ich glaube nicht, dass es ein besonders schönes Spiel wird – eher ein Fight, weil es um sehr, sehr viel geht", meinte Heraf. "Dieses Match ist jetzt eines von neun Endspielen."

Die Admira hält nach ihrem 1:0 in St. Pölten wie Ried nun bei einem Saison-Auswärtssieg. Davor erreichte sie ein 0:0 gegen Sturm Graz. Drei Zu-Null-Spiele in Serie sind den Niederösterreichern in der Bundesliga zuletzt vor fünf Jahren im März/April 2016 gelungen. "Der Sieg gegen St. Pölten war enorm wichtig. Die Mannschaft hat sich für ihre gute Leistung endlich einmal belohnt", erklärte Trainer Damir Buric. Ausruhen dürfe man sich darauf aber nicht, betonte der Kroate. "Jeder muss weiterhin 100 Prozent geben", sagte Buric, dem durch die wieder fitten Routiniers Maximilian Sax oder Erwin Hoffer zusätzliche Optionen zur Verfügung stehen.

Duell der Weggefährten

Im Februar 2011 saß Georg Zellhofer zuletzt als Chefcoach in der Bundesliga auf der Trainerbank. Seine Rückkehr als Interimstrainer des SKN St. Pölten führt den 60-Jährigen an eine frühere Wirkungsstätte. Damir Canadi, der ihm am Samstag (17.00 Uhr) beim SCR Altach gegenübersteht, lobte er als "Trainerfuchs". Auf das Duell der beiden langjährigen Weggefährten wollte Zellhofer die Partie ob ihrer Bedeutung im Kampf um den Klassenerhalt aber nicht reduziert wissen.

Sieben Jahre war Zellhofer bis 2019 als Sportdirektor bzw. -geschäftsführer in Altach tätig, fast vier davon auch sehr erfolgreich gemeinsam mit Trainer Canadi. "Das war eine meiner schönsten Zeiten", erinnerte sich der gebürtige Niederösterreicher. Man kenne einander in- und auswendig. "Aber es gibt nichts zum Herschenken. Sie brauchen Punkte, wir brauchen Punkte."

Beide Teams halten nach ihren Niederlagen zum Auftakt der Qualigruppe wie Schlusslicht Admira bei zehn Zählern. Das Tabellenende droht. "Ich glaube, dass es nicht morgen entschieden wird oder übermorgen, sondern dass es sich bis zum Schluss ziehen wird", sagte Zellhofer, der beim SKN seit der Trennung von Robert Ibertsberger zu Wochenbeginn in einer Doppelrolle agiert, über den Abstiegskampf.

In Kontakt

Mit Canadi war er auch in dessen Zeit in Griechenland bei Atromitos Athen in Kontakt. Auch diese Woche wurde telefoniert. Das persönliche Duell zweier Ex-Rapid-Trainer will Zellhofer aber nicht hochstilisieren. "Es könnte genauso gut sein, dass der Huber und der Maier dort stehen. Es hat sich jetzt eben in diese Richtung ergeben. Es spielt ja nicht der Canadi gegen den Zellhofer, sondern es spielen zwei Mannschaften. Es ist ein wichtiges Spiel."

St. Pölten hat nur eines der vergangenen 13 Ligaspiele gewonnen. "Fußball ist ein Ergebnissport, die Ausbeute war zuletzt nicht da", bekannte Zellhofer. "Zum Teil sind uns die Erklärungen ausgegangen." Die Qualität sei aber vorhanden. Neben den Langzeitverletzten Lukas Tursch und Reza Asadi muss der SKN in Vorarlberg nur auf den an der Wade verletzten Verteidiger Ahmet Muhamedbegovic verzichten.

Zellhofer hatte zuletzt vor zehn Jahren beim LASK gegen die Austria (0:4) als Bundesliga-Cheftrainer fungiert. Canadi kehrte schon Ende Februar in die Liga zurück. Seither hat Altach drei von fünf Partien gewonnen. In fünf Duellen seiner Trainerkarriere mit St. Pölten ist Canadi bei vier Siegen noch ungeschlagen. "Er ist für mich ein Toptrainer, der richtige Mann am richtigen Fleck", sagte Zellhofer. Das Lob gab sein um zehn Jahre jüngerer Kontrahent zurück. "Er ist im Geiste immer auch Trainer geblieben", meinte Canadi.

Die Altacher hatten den Endzweck beim 0:2 gegen die Austria aus den Augen verloren. "Wir müssen schauen, dass wir organisierter und mutiger nach vorne auftreten – aber natürlich auch viel zielstrebiger", erklärte Canadi, dem neben dem am Knöchel verletzten Emanuel Schreiner krankheitsbedingt weiterhin auch Manuel Thurnwald und Emir Karic fehlen. Mittelfeldmann Samuel Oum Gouet ist nach einer Erkrankung ebenfalls fraglich. (APA, red, 9.4.2021)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu den Spielen der 24. Runde der Fußball-Bundesliga am Wochenende (alle Spiele live auf Sky):

Qualifikationsgruppe, 2. Runde (Samstag):

TSV Hartberg – FK Austria Wien (Hartberg, Profertil Arena, 17.00 Uhr). Bisherige Saisonergebnisse: 2:1 (h), 1:0 (a). Dazu ÖFB-Cup-Achtelfinale: 3:5 (a)

Hartberg: Swete – Lienhart, Gollner, Luckeneder, Klem – Kainz, Nimaga – Rakowitz, Rep, Horvath – Tadic

Ersatz: Sallinger – Rotter, Horvat, Tijani, Ertlthaler, Sturm, Heil, Ried, Chabbi

Es fehlen: Lema, Schmerböck (beide im Aufbautraining)

Fraglich: Flecker (angeschlagen)

Austria: Pentz – Zwierschitz, Schösswendter, Palmer-Brown, Wimmer – Demaku, Ebner – Teigl, Sarkaria, Fitz – Djuricin

Ersatz: Kos – Handl, Poulsen, Suttner, Grünwald, Zeka, Monschein

Es fehlen: Pichler, Martel (beide gesperrt), Jukic (Aufbautraining)

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SCR Altach – SKN St. Pölten (Altach, Cashpoint-Arena, 17.00 Uhr). Bisherige Saisonergebnisse: 0:4 (h), 1:0 (a)

Altach: Kobras – Subotic, Dabanli, Zwischenbrugger – Anderson, Fischer, Haudum, Edokpolor – Meilinger – Maderner, D. Nussbaumer

Ersatz: Casali – Netzer, Bumberger, Wiss, Casar, Tartarotti, Obasi, Bukta, Stefel

Es fehlen: Schreiner (Sprunggelenksverletzung), Thurnwald, Karic (beide krank)

Fraglich: Oum Gouet (zuletzt erkrankt)

St. Pölten: Riegler – Steinwender, Drescher, Maranda – Blauensteiner, Booth, Servania, R. Ljubicic, Schulz – Schmidt, Hugi

Ersatz: Gremsl – Majnovics, Halper, Metu, Luxbacher, Schütz, Davies, Tetteh, Meister

Es fehlen: Tursch (Kreuzbandriss), Asadi (Mittelfußknochenbruch), Muhamedbegovic (Wadenverletzung)

Fraglich: Pokorny (Fußverletzung)

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FC Admira – SV Ried (Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, 17.00 Uhr). Bisherige Saisonergebnisse: 3:1 (h), 0:0 (a)

Admira: Leitner – Bauer, Datkovic, Aiwu – Hausjell, Kadlec, Kerschbaum, Ostrzolek – Atanga, Kronberger, Wooten

Ersatz: Hadzikic – Malicsek, Auer, Maier, Vorsager, Sax, Starkl, Ganda, Hoffer, Breunig

Es fehlen: Rath (Patellasehne), Tomic (Knöchelbruch), Babuscu (nach Knie-OP)

Ried: Sahin-Radlinger – Wießmeier, Meisl, Boateng, Kerhe – Ziegl, Offenbacher – Bajic, S. Nutz, Grüll – Gschweidl

Ersatz: Gütlbauer – Reifeltshammer, Lackner, Gragger, Satin, Canadi, Möschl, P. Schmidt, Borsos

Fraglich: Reiner (Oberschenkelprobleme)