Fallen die "Nasenbohrertests" an den Schulen – wie zu Ostern – aus, entfällt der Blick auf die Dunkelziffer der Covid-Infizierten.

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Der Trend macht Hoffnung: In der Karwoche hat sich die Covid-Infektionskurve stabilisiert, ehe sie mit dem Osterwochenende zu sinken begann. Lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Karsamstag noch bei 250,2 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner, so liegt der Wert mit Stand Freitagnachmittag "nur" noch bei 219,3. Zeichnet sich da eine Wende zum Guten ab?

Der jüngste Bericht der Ampel-Kommission dämpft den Optimismus. Besonders stark fiel der Rückgang demnach in der Altersgruppe der Sechs- bis 14-Jährigen aus. "Mit hoher Wahrscheinlichkeit", so die Experten, hänge dies mit dem "Aussetzen der schulischen Testaktivität" in den Ferien zusammen. Sprich: Werden die Kinder nicht mehr getestet, kommt man schwer drauf, wer das Virus unbemerkt herumträgt – und womöglich verbreitet. Die Statistik ist in dem Fall also trügerisch.

Allerdings sind die geschlossenen Schulen nicht die einzige Erklärung, schließlich beschränkt sich der Abwärtstrend nicht allein auf die Kinder. Auch in den mittleren Altersgruppen werde es eine Rolle spielen, dass in der Osterwoche mancherorts weniger getestet wurde, ist aus der Kommission zu vernehmen. Doch regionale Verschärfungen – etwa die Ausreisetests für Bezirke mit hoher Infektionsrate – zeigten offenbar ebenso Wirkung.

Auch ein Effekt der langsam, aber doch voranschreitenden Impfkampagne zeichne sich ab, heißt es: Bei den über 85-Jährigen ist die Inzidenz zuletzt markant gefallen.

Spannend werden die kommenden Tage. Dann wird die Infektionsrate abbilden, wie (un)achtsam die Leute bei Treffen zu Ostern waren.

31 Prozent waren noch nie beim Test

Apropos Leichtsinn: Trotz breiten Gratisangebots haben laut einer zwischen Mitte Februar und Mitte März durchgeführten Umfrage des "Austria Corona Panels" 31 Prozent noch nie einen Covid-19-Test gemacht. Weitere 19 Prozent ließen sich in vier Wochen einmal testen. "Das sind diejenigen, die wahrscheinlich einmal zum Frisör wollten oder zur Fußpflege", analysierte Studienleiter Bernhard Kittel im Ö1-"Morgenjournal".

Obwohl der Anteil der Totalverweigerer seit Jänner/Februar um zehn Prozentpunkte gesunken ist, hält der Wirtschaftssoziologe das Niveau für bedenklich: "Wenn die Hälfte der Bevölkerung nicht weiß, wo sie steht, dann ist das eine sehr kritische Größe." Schließlich sei die hohe Inzidenzzahl auf Kontakte zwischen Menschen zurückzuführen, die sich nicht testen lassen.

Menschen mit formell hohem Bildungsgrad ließen sich häufiger testen, sagt Kittel, das Gleiche gelte generell für Menschen mit der Überzeugung, dass ein negativer Test mehr Treffen mit Mitbürgern ermögliche. Zu den Testmuffeln zählten hingegen Anhänger von Verschwörungstheorien und all jene, die die Anti-Corona-Maßnahmen für übertrieben halten. Auch FPÖ- und Nichtwähler biegen laut Studie selten in die Teststraße ein. (Gerald John, 9.4.2021)