Andreas Heraf lässt Ried wieder hoffen.

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Wien – Nur eine Mannschaft hat nach zwei von zehn Runden in der Qualifikationsgruppe der Fußball-Bundesliga beide Spiele gewonnen. Aufsteiger SV Ried ließ dem 3:2 gegen Hartberg am Samstag ein 2:0 bei der Admira folgen. Nach der Punkteteilung und dem Trainerwechsel liegen die zuvor chronisch erfolglosen Innviertler plötzlich nur einen Sieg hinter dem TSV Hartberg, der die Austria mit einem 1:0 an der Spitze abgelöst hat.

Die Schlagzeilen um die Austria hatten am Samstag nur peripher mit der zehnten Saisonniederlage zu tun, nachdem Peter Stöger bekanntgab, seinen Herzensverein mit Saisonende zu verlassen. Stögers Abschiedstournee dauert zumindest acht Spiele – eventuell auch länger, falls die Austria ins Liga-Play-off einzieht und dann um einen Platz in der Qualifikation für die neu geschaffene Conference League kämpft. "Ich werde versuchen, den siebenten Platz (Anm.: gleichbedeutend mit dem ersten Platz in der Quali-Gruppe) zu holen und einen internationalen Bewerb zu schaffen", kündigte Stöger an.

Mit Spielen wie in Hartberg wird dieses Unterfangen schwer. Hartberg-Coach Markus Schopp sprach im Anschluss von einem verdienten Sieg seiner Mannschaft. "Es war wichtig, dass wir unser Ding durchgezogen haben." Und auch Stöger, der am (heutigen) Sonntag 55 Jahre alt wurde, meinte: "Vielleicht ist es nicht ganz ungerecht, dass Hartberg gewonnen hat."

Selbstvertrauen getankt

In der entscheidenden Szene des Spiels kam Seifedin Chabbi nach einer Kollision mit Goalie Patrick Pentz zu Fall. Schiedsrichter Sebastian Gishamer entschied sich für einen Elfmeterpfiff, den Pentz im TV-Studium nach der Partie nicht verstand. "Er rennt nur in mich rein." Stöger wollte die Aktion nicht bewerten. "Auflösen kann er sich nicht, Kontakt gibt es logischerweise."

Hartberg (17 Punkte), Austria (15) und Ried (14) liegen nun innerhalb von drei Zählern. Dahinter folgen Altach (13), St. Pölten und die Admira (jeweils 10). In der nächsten Runde verteidigt Hartberg Rang eins auswärts gegen die Admira, die Austria tritt beim SKN St. Pölten an.

Ried empfängt Altach – und könnte sich mit einem weiteren Sieg schon deutlich vom Tabellenende absetzen. Beide Teams haben nach Trainer-Rochaden wieder Selbstvertrauen getankt. Rieds Andreas Heraf betonte nach dem 2:0 in der Südstadt noch einmal die Wichtigkeit des ersten: "Der erste Sieg nach zehn sieglosen Partien gegen Hartberg war extrem wichtig für die Psyche. Das hat eine Blockade gelöst." Er habe eine gute Mannschaft zur Verfügung. "Die Jungs haben allemal das Zeug, die Liga zu halten."

Altach verschaffte sich im Abstiegskampf mit dem vierten Sieg im sechsten Spiel unter Damir Canadi ebenfalls ein wenig Luft. Für Canadi kein Grund, die Zügel schleifen zu lassen. "Dass wir noch viel Arbeit haben, das sieht man noch."

St. Pöltens Absturz

Anders als in Ried und Altach hat der Trainerwechsel bei St. Pölten nicht mittels Initialzündung gefruchtet. Die Niederösterreicher unterlagen beim Comeback von Sportchef Georg Zellhofer auf der Trainerbank in Altach mit 0:1. "Arschbacken zusammen, es geht weiter", forderte Zellhofer nach der Fortsetzung des Negativlaufs mit nur einem Sieg in 14 Spielen. Mit dem Auftritt war er nur bedingt zufrieden. "Wir müssen einige Sachen offen ansprechen – da wird es sicher keine Gnade geben -, denn so können wir nicht reüssieren."

Manfred Fischer gelang der "Lucky Punch" (Canadi) in einer ausgeglichenen Partie, die bei besserer Chancenverwertung auch zugunsten des SKN hätte ausfallen können. "Es passt in unsere Situation, dass wir das Tor aus einer für mich sehr strittigen Situation bekommen. Für mich war es ein klares Foul an Halper mit dem Ellbogen", sagte Zellhofer.

Sein Team liegt unter anderem wegen der Abrundung nach dem Grunddurchgang vor der Admira, die eine Woche nach dem Sieg im direkten Duell nun wieder einen Dämpfer erlitt. Coach Damir Buric bleibt ob der engen Situation optimistisch. "Wenn der Glaube da ist, dann können wir hoffnungsvoll sein. Wir müssen das Spiel so schnell wie möglich abhaken, es ist noch alles möglich." Kapitän Andreas Leitner stieß ins selbe Horn: "Wir haben in der Vergangenheit schon öfter bewiesen, dass wir solche Situationen meistern können." Der nächste Gegner ist mit Hartberg jedenfalls alles andere als ein Punktelieferant. (APA, red, 11.4.2021)