Rapid kassierte eine nicht nur für Dejan Petrovic schmerzhafte Niederlage gegen Meister und Tabellenführer RB Salzburg.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Ramalho brachte die Salzburger auf Kurs.

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Adeyemi erhöhte auf 2:0 und setzte den Schlusspunkt.

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Wien – Am Sonntagnachmittag wurde bestätigt, was man eigentlich wusste. Rapid ist gegen Red Bull Salzburg meistens chancenlos, diesmal setzte es in Wien ein völlig verdientes 0:3. Der Wille war möglicherweise vorhanden, aber der Weg versperrt. Die Meisterschaft dürfte somit entschieden sein (war sie wohl auch vor der Partie), Salzburg hat acht Runden vor Schluss sieben Zähler Vorsprung. Gratulationen zum achten Titel infolge, den zwölften insgesamt, wurden allerdings nicht angenommen.

Es ist durchaus vernünftig, wenn ein Fußballspiel von gegenseitigem Respekt geprägt ist. Vertreter von Rapid schmierten im Vorfeld Red Bull Salzburg literweise Honig ums Maul, als gebe es kein Bienensterben. Trainer Didi Kühbauer etwa bezeichnete den Serienmeister als "das Nonplusultra", sprach davon, "dass sie das hervorragend durchziehen". Nur ganz nebenbei wies er auf die für hiesige Verhältnisse nahezu außerirdischen Möglichkeiten hin.

Sein Kollege Jesse Marsch lobte die Hütteldorfer in höchsten Tönen, hob die Bedeutung der Partie hervor. "Das wichtigste Spiel in dieser Saison." Okay, den Satz "unsere Jungs sind ganz bereit für den großen Krieg" hätte er sich sparen können, das mag an seiner US-Herkunft liegen. Martialisches wird dort schon im Kindergarten gepredigt. Aber prinzipiell ist Marsch ein sehr besonnener Mann, er hat es nicht so gemeint. Möglicherweise war es auch nur eine bisher nicht bekannte Nebenwirkung der Pandemie.

Vermisst

Wieder ein leeres Allianz Stadien, diese Nebenwirkung ist Fakt, hat Tradition. Auf der Westtribüne hing ein Transparent, auf dem geschrieben stand: "Wir vermissen unsere Rapid." Dabei ist Rapid pünktlich da gewesen. Kühbauer nahm im Vergleich zum grandiosen 8:1 in Wolfsberg nur eine Änderung vor, Kelvin Arase ersetzte Thorsten Schick. Beide Teams agierten in einem 4-2-3-1-System. Die erste Chance hatte natürlich Salzburg, Patson Daka köpfelte nach wenigen Sekunden knapp daneben. 3. Minute: Die beiden Rapidler Filip Stojkovic und Ercan Kara krachen mit den Köpfen zusammen, bleiben liegen, werden verarztet, Kara erleidet eine Platzwunde, macht mit Turban weiter. Stojkovic hält (wankt) bis zur 15. Minute durch, dann geht es nicht mehr weiter, Schick kommt.

Salzburg verheimlichte die höhere Qualität nur ganz selten. 11. Minute: Mergim Berisha schickt Daka in die Tiefe, das Tor wird nicht gegeben. Schiedsrichter Manuel Schüttengruber entschied nach Hinweis seines Assistenten auf abseits, ein Irrtum, es war nämlich keines. Die Sehnsucht nach dem Videobeweis wächst. Rapid brachte überhaupt keine vernünftigen Offensivaktionen zustande. 27. Minute: Goalie Richard Strebinger dreht einen Schuss von Maximilian Wöber über die Latte. 36. Minute, das längst überfällige 1:0 für Salzburg. Corner Zlatko Junuzovic, Enock Mwepu köpfelt an die Latte, Verteidiger Andre Ramalho staubt ab. Halbzeitfazit: Rapid war eindeutig nur Zweiter, ein Beiwagerl, fand keinen Zugriff.

Leichtfertig

Und es ging aus Sicht der Gastgeber schrecklich weiter. 46. Minute: Maximilian Hofmann foult als letzter Mann patschert den durchbrechenden Daka, also Rote Karte. Den Freistoß schießt Junuzovic an die Latte. Die Unterzahl bedingte eine zusätzliche Steigerung der Chancenlosigkeit, Salzburg ging leichtfertig mit den Torchancen um, ein Treffer von Mwepu wurde nicht gegeben (78.), dabei war es wieder kein Abseits. Karim Adeyemi erhöhte in der Nachspielzeit auf 2:0 (93.) und 3:0 (96.). Kühbauer sollte Recht behalten. Salzburg war, ist und bleibt das Nonplusultra. (Christian Hackl, 11.4.2021)

Fußball-Bundesliga (24. Runde) – Meistergruppe (2. Runde):

SK Rapid Wien – Red Bull Salzburg 0:3 (0:1). Wien, Allianz Stadion, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus-Pandemie), SR Schüttengruber.

Tore:
0:1 (36.) Ramalho
0:2 (93.) Adeyemi
0:3 (95.) Adeyemi

Rapid: Strebinger – Stojkovic (15. Schick), Hofmann, Barac (68. Grahovac), Ullmann – D. Ljubicic, Petrovic – Fountas, Ritzmaier (50. Greiml), Arase – Kara (68. Kitagawa)

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Wöber, Ulmer – E. Mwepu (91. Seiwald), Bernede (74. Bernardo), Junuzovic – Berisha (74. Adeyemi), Daka, Aaronson (85. Okafor)

Rote Karte: Hofmann (46./Torraub)

Gelbe Karten: Petrovic bzw. Ulmer