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Laut einer internen Präsentation erwartete man allein 2013 einen Umsatz von voraussichtlich 230 Millionen Dollar.

Foto: AP/Marcio Jose Sanchez

Ende letzten Jahres klagte der US-Bundesstaat Texas Google wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens. Dem IT-Konzern wird vorgeworfen, seine Marktmacht mithilfe illegaler Absprachen – unter anderem mit Facebook – zementiert zu haben (DER STANDARD berichtete). "Mlex" und das "Wall Street Journal" (WSJ) konnten nun Zugang zu ungeschwärzten Gerichtsdokumenten erhalten, die zeigen sollen, dass Google mit Project Bernanke das eigene Werbenetzwerk gegenüber der Konkurrenz bevorteilte.

Dafür soll der Konzern Daten vergangener Gebote genutzt haben, um Werbetreibende in Richtung des Preises zu lenken, der zu bieten sei, um eine Anzeigenschaltung zu sichern. Den Verkäufern soll dieses Vorgehen allerdings nicht mitgeteilt worden sein, berichtet "Engadget". Laut der texanischen Staatsanwaltschaft komme dies dem Insiderhandel gleich, da exklusive Informationen genutzt würden, um konkurrierende Werbeeinkaufssysteme zu unterbieten und dadurch weniger zahlen zu müssen.

Werbegeschäft "falsch dargestellt"

Eine interne Präsentation aus dem Jahr 2013 zeigte, dass Project Bernanke allein in jenem Jahr voraussichtlich 230 Millionen Dollar Umsatz generieren würde. Texas zitiert dies als Beweis dafür, dass Google seinen Vorteil ausgenutzt habe. Laut den Gerichtsdokumenten bestätigt Google zwar die Existenz des Projekts, betont jedoch, nichts falsch gemacht zu haben. Die Informationen seien hingegen "vergleichbar" mit jenen, die man auch bei anderen Ad-Buying-Tools finden würde.

Gegenüber dem "WSJ" sagte ein Google-Sprecher, dass die Klage aus Texas große Teile des Anzeigengeschäfts "falsch darstellt". Dabei verweist der Konzern auf die Entscheidung einer britischen Aufsichtsbehörde, laut der es keinen Vorteil gegeben habe. (mick, 12.4.2021)