Gesundheits- und Krankenpfleger planen und führen die Pflegemaßnahmen durch, sie beobachten und überwachen den Gesundheitszustand der Patienten.

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Spätestens seit der Corona-Krise ist deutlich, dass in der medizinischen Versorgung, Pflege und Betreuung von pflegebedürftigen und älteren Menschen Personalmangel herrscht, der durch die älter werdende Bevölkerung noch weiter steigen wird. Zusätzlich werden weniger Menschen von Familienangehörigen betreut, wodurch die Nachfrage nach Pflege- und Betreuungsdienstleistungen ebenfalls steigt. Pflegekräfte können daher auch in den nächsten Jahren mit guten Berufsaussichten rechnen.

Gleichzeitig ist der öffentliche Gesundheitsbereich stark durch Einsparungen geprägt, und der erhöhte Personalbedarf in der täglichen Arbeit ist nicht immer gedeckt. Hinzu kommt, dass die Löhne in diesem Sektor vergleichsweise gering sind und die fachlichen Herausforderungen steigen. Wie die Ausbildung aussieht, welche Aufgabenbereiche der Beruf umfasst und wie die Einstiegsgehälter ausfallen – ein Überblick.

Frage: Welche Jobs gibt es in der Pflege?

Antwort: Das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz regelt Ausbildung, Berufsbild und Tätigkeitsfeld der Gesundheits- und Krankenpflegeberufe österreichweit einheitlich. Es wird unterschieden zwischen dem gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege, der Pflegefachassistenz und der Pflegeassistenz.

Frage: Wie sieht die Ausbildung aus?

Antwort: Die Ausbildung zur Pflegeassistenz erfolgt an Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege oder im Rahmen von Pflegeassistenz-Lehrgängen. Die Pflegeassistenz-Ausbildung kann in der Regel nur von Personen begonnen werden, die bereits eine Berufsausbildung absolviert haben. Personen ohne berufliche Erstbildung können bis auf wenige Ausnahmen nur in die Pflegefachassistenz-Ausbildung aufgenommen werden. Um im gehobenen Dienst als Gesundheits- und Krankenpfleger zu arbeiten, kann noch bis 2023 eine dreijährige Ausbildung begonnen werden. Ab 2024 ersetzt das Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege die Diplomausbildung.

Frage: Welche Voraussetzungen muss man für den Job mitbringen?

Antwort: Neben Eigenschaften wie Verantwortungsbewusstsein, Kontaktfreude und Empathievermögen sind auch physische Ausdauer und psychische Belastbarkeit gefragt. Die praktische Ausbildung zur Pflegeassistenz darf erst nach Vollendung des 17. Lebensjahrs erfolgen. Um den Bedarf an Pflegekräften decken zu können, wurden für jüngere Interessierte neue Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen. Dazu gehören Schulversuche an berufsbildenden höheren Schulen (BHS). Die Caritas beteiligt sich bereits an einigen Standorten an dem Schulversuch der maturaführenden Schule Höhere Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege (HLSP), der an den Standorten Graz und Gaming bereits mit Beginn des Schuljahrs 2020/21 gestartet ist. In Kooperation mit der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege der AWZ Soziales Wien GmbH startet außerdem im Schuljahr 2021/22 eine Pflegeausbildung mit Matura.

Frage: Welche Aufgaben gehören zum Arbeitsalltag?

Antwort: Gesundheits- und Krankenpfleger tragen die Gesamtverantwortung für den Pflegeprozess. Die Hauptaufgabe liegt in der Pflege und Betreuung von kranken und pflegebedürftigen Menschen. Sie planen und führen die Pflegemaßnahmen durch, beobachten und überwachen den Gesundheitszustand der Patienten. Zudem erstellen die Beschäftigten Pflegegutachten und wirken im Rahmen des Qualitäts- und Risikomanagements mit. Außerdem führen sie bestimmte medizinisch-diagnostische und medizinisch-therapeutische Maßnahmen eigenverantwortlich – nach Maßgabe der Ärzte und Ärztinnen – durch.

Frage: Wie sind die Dienstzeiten geregelt?

Antwort: Die Arbeitszeiten sind in Schichten geregelt, dazu gehören Früh- und Nachtdienste sowie Wochenend- und Feiertagsarbeit. Auch Zwölf-Stunden-Dienste sind in diesem Beruf üblich. Beschäftigungsmöglichkeiten bieten Krankenhäuser und Kliniken, Senioren- und Pflegeheime, Rehabilitationszentren und Arztpraxen. In der mobile Hauskrankenpflege gibt es außerdem wechselnde Dienstorte.

Frage: Wie hoch ist das Einstiegsgehalt?

Antwort: Das Einstiegsgehalt für Pflegeassistenzkräfte liegt laut Kollektivvertrag bei 1.450 bis 2.190 Euro brutto pro Monat. Pflegefachassistenten und -assistentinnen steigen mit 1.500 bis bis 2.190 Euro brutto pro Monat ein. Einsteiger im gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege können mit 1.570 bis 2.260 Euro Euro rechnen. Pflegekräfte mit Studienabschluss können jedoch mit bis zu 2.860 Euro einsteigen. In den angegebenen Einkommenswerten sind Zulagen aufgrund der unregelmäßigen Dienstzeiten, Erschwernis- und Gefahrenzulagen oder für die Arbeit auf Intensivstationen jedoch nicht enthalten, diese können das Bruttogehalt um mehr als zehn Prozent erhöhen.

Frage: Wie sieht das Gehalt danach aus?

Antwort: Die Gehaltsunterschiede zwischen diplomiertem Pflegepersonal und Pflegeassistenzkräften wachsen mit zunehmender Berufserfahrung. Außerdem sind Arbeitsbedingungen und Gehaltssituation von Bundesland zu Bundesland verschieden. Das Einstiegsgehalt eines diplomierten Pflegers oder einer diplomierten Pflegerin beträgt im Durchschnitt zwischen 26.800 und 28.400 Euro brutto pro Jahr. Nach zehn Dienstjahren beträgt das durchschnittliche Grundgehalt 29.700 Euro und nach 20 Jahren 32.800 Euro brutto pro Jahr. Nach 35 Jahren erhält ein diplomierter Pfleger durchschnittlich 41.000 Euro. Das Gehalt einer Assistenzkraft beginnt im Schnitt bei knapp über 25.000 Euro brutto und steigt nach zehn Dienstjahren auf 27.000 Euro, nach 20 Dienstjahren auf 28.500 Euro und nach 35 Jahren auf 32.800 brutto. (Anika Dang, 15.4.2021)