Die schlechte Nachricht zuerst: Wer jetzt einen Enyaq bestellt, kommt nicht vor 2022 zu seinem Auto. Um die 2000 Kaufverträge sind bereits unterschrieben, noch ehe der Marktstart überhaupt erfolgt ist, weiß Škoda-Austria-Sprecher Gregor Waidacher zu berichten. Das Ding ist restlos ausverkauft.

Die gute wäre die: Škoda hat Haydn als Musikpartner gewählt, steigt nämlich sozusagen mit dessen Symphonie mit dem Paukenschlag ins Elektrozeitalter ein. Der bereits bei der Weltpremiere gewonnene Eindruck verdichtete sich dieser Tage nochmals bei der Fahrpräsentation.

Gebaut wird der Enyaq im Stammwerk Jungbunzlau. Der funktionslose Kühlergrill kann auch LED-beleuchtet werden. Und das Coupé folgt 2022.
Foto: Skoda/Houdek

Straße frei also, Auftritt Enyaq iV 80. 150 kW, 77-kWh-Akku, maximal 536 km Reichweite. Die Bedienung bietet derart viele Wahlmöglichkeiten, dass beim ersten konkreten Kennenlernen sogleich der Spieltrieb erwacht. Die Rekuperationsstufen etwa sind per Wippen am Lenkrad anwählbar – null bis drei, Segeln bis fast Einpedalbetrieb. Den könnte man aktivieren, indem man das Schaltknopferl, zwei mal vier Zentimeter groß vielleicht, einmal nach hinten antippt und damit von D auf B stellt. B wie "Brav getroffen!" im Zauberlehrling vielleicht?

Foto: Skoda

Meist wird man sich dann später im azurblauen Alltag ohnehin gut bei der blitzgescheiten automatischen Rekuperation beheimatet fühlen. Wittert jede Kurve, jedes kommende Ortsgebiet, greift immer gern vorsorglich ein.

Als Nächstes zum Bedienkonzept merken wir im Notizblock an: Nicht alles muss auf dem Riesenwaschel von Bildschirm (de-)aktivierend betatscht werden. Nein: Unter den Lüftungsdüsen sind ein paar richtige, wichtige Tasten untergebracht, für Klima, aber auch für die Fahrprofilauswahl, und da hanteln wir uns beim Weinviertelausritt gleich durch: Eco (langweilig), Comfort (nomen est omen), Normal (heutzutage weitgehend unterschätzt), Sport, Individual.

Foto: Skoda/Houdek

Gerne genommen

Sport? Immer gerne genommen, so auch beim Erklimmen des Mount Everests der Region, des Buschbergs in den Hima-Leiser Bergen, danke für den Tipp, Stephan. Weiter hanteln wir uns über Eggenburg (Stadtmauerspaziergang), Stift Altenburg (simulierte Stifts- und Bibliotheksvisite, ora et labora) und via Stockerauer Autobahn retour nach Wien.

Schon bei dieser ersten Ausfahrt, wo die Aufmerksamkeit doch den Fahreindrücken gilt, unter anderem: Ob und ab wann Windgeräusche deutlicher in den Innenraum vordringen (ab 130, 140 km/h), merkt man ganz nebenbei, welch nicht nur fesches, sondern ungemein durchdachtes Fahrzeug das ist. Fächer, Ablagen und deren Wiegestaltetsein. Oder die Sitze. Lassen sich so hoch oder tief stellen, dass von Fastasphaltkontakt (wäre da nicht so viel Bodenfreiheit) bis Jagdhochsitz alles drin ist. Hinten stört kein Mitteltunnel, und damit zurück zu den Fahreindrücken.

Foto: Skoda

Federung? Je nachdem, je nach gewähltem Fahrwerk und -profil. Jedes Mal passend dazu, von bequem bis athletisch straff. Nein, halt, der Enyaq hat ja auch einen Sendungsauftrag als Familienkutsche, auch auf "Sport" bleibt er auf der komfortablen Seite. Als Kurvenfresser wird man ihn ohnehin nicht missbrauchen wollen. Völlig in Ordnung, was er da kann und eh erstaunlich schwer aus der Ruhe zu kriegen, aber der Volvo XC40 hat in dem Punkt mehr drauf.

Unterwegs im iV 80 heißt weiters: 150 kW, Heckantrieb. Saubere Sache: vorne lenken, hinten antreiben. Warum er so gut ausbalanciert ist, liegt auch an der Achslastbalance sowie am tiefen Schwerpunkt.

Grafik: Der Standard

Für den Antrieb gilt: Da ist nichts Brachiales dran wie mitunter bei besagtem Volvo (300 kW!), sondern einfach grundsolide, spontane Leistungsentfaltung. Erster Testverbrauch, ambitioniert gefahren: 20,5 kWh/100 km. In Summe ist der Enyaq ein hervorragend komfortables Reisemobil einer neuen Ära.

Los geht es mit iV 60 (132 kW) und 80. Die Auslieferung des Allradlers iV 80x folgt wie die vielen restlichen Modelle nächstes Jahr, darunter auch das Einstiegsmodell iV 50.

Die Wärmepumpe ist bedauerlicherweise aufpreispflichtig, beim iV 60 ist die Ladeleistung von 50 auf 100 kW aufrüstbar (sprich: leider ein Extra), beim iV 80 von 50 auf 125. (Andreas Stockinger, 14.4.2021)