Wer sagt denn, dass ein Schickimicki-SUV nicht sympathisch sein kann? Der XC40 ist generell ein Paradebeispiel dafür, in der Ausführung mit dunkelgrünem Mascherl erst recht. Das bestätigte sich auch gleich bei dessen erstem Kennenlernen: Für die Pressepräsentation hatte der Importeur 15 "Recharge" aus Schweden kommen lassen, sie hatten Schneesturm im Gepäck. Egal, April.

Mit dem XC40 fällt bei Volvo der Elektro-Startschuss, gegen Jahresende folgt die Coupé-Version C40. Betrübliche Nachricht: Das Jahreskontingent von 130 Stück ist schon ausverkauft.
Foto: Volvo

Wir schnappten uns einen in Sage Green, das ist irgendwas zwischen schlamm- und minzgrün und sieht in echt deutlich besser aus, als es klingt. Auf Routen-Anregung von Volvo-Sprecherin Karin Stalzer machten wir in Schlosshof dem großen Savoyarden unsere Aufwartung, gedachten still seines Siegers von Zenta und trällerten laut Prinz Eugen, der edle Ritter (Schadensbegrenzung: Konnte eh keiner hören) und liefen anschließend Rohrau an, Sie wissen schon, Haydn-Geburtshaus, Harrach-Schloss.

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Die schwierige Leithagebirgsquerung nahmen wir bei Hof in Angriff und kamen bei Donnerskirchen raus, der Schwede zeigte sich kurvenkünstlerisch beileibe nicht untalentiert, Stichwort auch: tiefer Schwerpunkt, und damit wären wir eh schon bei den Impressionen.

Man sitzt recht hoch, die Sitze lassen sich nicht weit tiefer stellen – und sie bieten nicht übertrieben viel Seitenhalt, sind aber bequem. Das Fahrwerk ist gekonnt straff abgestimmt, der Wagen rollt satt ab. Der Seitenwind hinterlässt ihn nicht gänzlich ungerührt, und weil es innen still und leise zugeht, drängeln sich ab 100, 110 km/h Windgeräusche akustisch in den Vordergrund.

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Reflexzonenmassage

Die Lenkung mutet etwas bamstig an, ist aber präzise in der Ausführung der Befehle der Volantierin oder des Volantiers. Zeitweise tritt ein leichtes Vibrato am Gaspedal in Erscheinung, als wäre es an einen Subwoofer angeschlossen oder böte sanfte Fußreflexzonenmassage.

Und was die Beschleunigung betrifft: Beide Motoren mit ihren jeweils 150 kW schieben bei Nachfrage gar mächtig an, das verleiht Sicherheit, etwa beim Laster-Überholen auf der Landstraße. Kehrseite dieser Medaille: Der XC40 Recharge ist bestimmt nicht der sparsamste in einem Wettbewerbsumfeld, das gerade regelrecht explodiert und wo die Leute Vergleiche machen werden. Der Normwert lautet 23,8 bis 25 kWh/100 km, wir kamen – gut, inklusive Österreich-Reisetempo 140 km/h auf der Ostautobahn – auf der skizzierten Route auf 27,5.

Ein Hauch von Porsche: Fach unter der Fronthaube.
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Grafik: Der Standard

Anders als viele E-Autos bietet der Volvo keine "Zwischentöne", es gibt nur Einpedalbetrieb oder Segeln. Und zum jeweils Gewünschten kommt man nicht etwa durch Antippen von Schalthebel oder Lenkradwippen, sondern erst über zwei Menüpunkte im Touchscreen. Ganz ehrlich? Lenkt ab vom Verkehrsgeschehen, ginge locker auch anders.

Die Batteriekapazität beträgt brutto 78 kWh, die Wärmepumpe ist Serie, liegt vielleicht an der Herkunft von Volvo, obwohl der Wagen in Belgien (Gent) gebaut wird, und mit diesem unterflur verbauten Paket geht die Reise bis zu 418 km weit.

Die Anhängelast (gebremst) beträgt 1,5 t, und ein bisschen Porsche-Feeling kommt auch auf: Unter der Haube gibt es ein Fach mit 31 l Fassungsvermögen. Hinten bleibt der Kofferraum bis zum Boden gleich.

Fazit: überzeugender Einstieg. Bekanntlich kommt die frischeste, die sauberste Luft von Norden. (Andreas Stockinger, 16.4.2021)