Vom Vorstellungsgespräch über den Onboarding-Prozess, die tägliche Arbeit bis hin zum Ende eines Arbeitsverhältnis: All diese Faktoren charakterisieren die Employee Experience.

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Mehr als jedes sechste Unternehmen gestaltet bereits aktiv seine "Employee Experience", ein Ansatz des Mitarbeiter-Engagements, der zum Ziel hat, bei den Mitarbeitern als Arbeitgeber einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen. Unter dem Schlagwort "Candidate Experience" wird Firmen schon länger geraten, alle Bewerber für eine Stelle gut zu behandeln – immerhin könnte es sich um Botschafter handeln, im Guten wie im Schlechten. Angesichts der Beliebtheit von Bewertungsportalen wie Kununu oder Glassdoor ist es auch eher wahrscheinlich, dass (schlechte) Erfahrungen öffentlich geteilt werden. Von Bewerbern, von Mitarbeitenden – was nicht passt, ist schnell draußen.

Knapp ein Viertel der Firmen gibt in einer aktuellen Umfrage an, sich bereits mit dem Thema zu beschäftigen, bei über 30 Prozent sind Konzepte zur Mitarbeitererfahrung jedenfalls geplant, wenn auch noch nicht begonnen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Onlinebefragung unter 130 Personalverantwortlichen (HR-Leader) in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Beauftragt wurde die Umfrage Anfang 2021 von Max Lammer, einem auf Mitarbeitererfahrung spezialisierten Unternehmensberater. Ein weiteres Viertel der teilnehmenden HR-Leader hat das Thema jedoch noch nicht auf der Agenda. 5,4 Prozent werden sich laut eigenen Angaben auch nicht damit auseinandersetzen.

Vom Vorstellungsgespräch über den Onboarding-Prozess, die tägliche Arbeit bis hin zum Ende eines Arbeitsverhältnis: All diese Faktoren charakterisieren die Employee Experience. Das Konzept ist ähnlich wie die Customer Experience, also die Kundenerfahrung. Das erklärte Ziel sei, ein möglichst inspirierendes Arbeitserlebnis für die Mitarbeitenden zu schaffen.

Herausforderungen für Unternehmen

Die Verantwortung für die Gestaltung der Mitarbeitererfahrung liegt laut Umfrage nicht nur bei den Personalverantwortlichen. Mehr als drei Viertel der Befragten nennen die Human-Resources-Abteilung als Beteiligte an der Employee Experience. Weiters werden zu 63,9 Prozent die Führungskräfte eingebunden und in der Hälfte aller Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn es darum geht, die Konzepte zu gestalten.

Im Rahmen der Umfrage wurde außerdem erhoben, worin die Personalverantwortlichen die größten Herausforderungen im Zusammenhang mit Employee Experience sehen. Die Erzeugung eines entsprechenden Verständnisses auf oberster Führungsebene für die Wichtigkeit der Mitarbeitererfahrung liegt dabei auf dem ersten Platz. Weitere Herausforderungen sehen die Befragten in der Sammlung und Analyse relevanter Daten, um die Bedürfnisse der Beschäftigten besser zu verstehen, gefolgt von der Definition von eindeutigen Parametern, um Employee Experience im Verlauf der Zeit zu messen.

Kaum Budget

Noch gibt es aufgrund des nicht überall vorhandenen Erfahrungsschatzes eine entsprechend geringe Budgetallokation in den meisten Unternehmen. 60 Prozent geben an, kein Budget explizit für die Gestaltung von Employee Experience zu haben. Ein knappes Viertel der Firmen reserviert bis zu 100.000 Euro pro Jahr, und 12,5 Prozent der Organisationen gaben an, sogar zwischen 100.000 und einer Million Euro für Employee Experience eingeplant zu haben. (red, 14.4.2021)