Nicht nur Gastro, Handel und körpernahe Dienstleister sind betroffen – auch in den Zoo darf man vorerst nicht hinein.

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Weiter im Lockdown bleiben oder langsam aufsperren? Diese Entscheidung soll am Mittwoch im Burgenland fallen – das kündigte das Büro von Landeschef Hans Peter Doskozil (SPÖ) an. Die Zahlen würden durchaus zuversichtlich stimmen, hieß es am Dienstag aus Eisenstadt.

Dort gab es 66 Neuerkrankte, die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 186, die Zahl der Intensivpatientinnen und -patienten war von 22 am Montag auf 21 zurückgegangen. Man wolle aber, sagt man im Büro Doskozil, zuwarten, ob dieser Augenschein halte, was er im Moment verspreche. Immerhin liegen noch weitere 64 Menschen mit einer Covid-Infektion in einem burgenländischen Spital.

Ausgebaut werde das Testangebot. Das Sinken der Inzidenzzahl sei aber nicht auf einen Rückgang der Testungen zurückzuführen, sagt ein Sprecher des Landeshauptmanns, "wir haben weitergetestet". Dazugekommen seien zuletzt sogar "4.000 Schüler von Abschlussklassen, nur fünf davon waren positiv".

Lockdown bis 2. Mai

In Wien und Niederösterreich hat man sich hingegen schon entschieden. Am Montag verkündete Wiens Stadtchef Michael Ludwig (SPÖ) die Verlängerung des Lockdowns in der Hauptstadt jedenfalls bis 2. Mai. Bis dahin wird auch die FFP2-Masken-Pflicht an hochfrequentierten Orten im Freien gelten – etwa am Donaukanal oder auf dem Stephans- und Karlsplatz. Auch der traditionelle Maiaufmarsch der SPÖ auf dem Rathausplatz ist bereits abgesagt.

In Wien sind die Intensivstationen an ihren Grenzen: 229 Betten waren am Dienstag mit Corona-Patientinnen und -Patienten belegt. Das waren 16 weniger als am Vortag. Die Stadt verzeichnete 15 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden.

Kurz nach Wien ließ auch Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wissen, dass in ihrem Bundesland der Handel, körpernahe Dienstleister, Gastronomie und Freizeitmöglichkeiten vorerst bis 2. Mai geschlossen bleiben. Eine Outdoor-FFP2-Maskenpflicht gibt es in Niederösterreich nicht.

Kritik am Bund äußerte Mikl-Leitners roter Stellvertreter Franz Schnabl. Es sei bezeichnend für die "Plan- und Konzeptlosigkeit dieser Bundesregierung", dass immer nur über Verlängerungen entschieden würde, aber nie ein konkreter Plan vorgelegt würde, "wann und unter welchen Umständen erste Öffnungsschritte Platz greifen können".

Nicht bis Anfang Mai werden die Schülerinnen und Schüler warten müssen. Sie kehren am 26. April aus dem Distance-Learning an die Schulen zurück. Zumindest ist das der Plan. "Jeder gewonnene Schultag zählt in dieser Pandemie doppelt", erklärte dazu der türkise Bildungsminister Heinz Faßmann. Aus diesem Grund habe er auch "rechtzeitig eine eigene Sonderregelung für die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen gefunden".

Wirbel um Anwesenheit

Seit dieser Woche werden nämlich die vierten Klassen der Volksschulen, neuen Mittelschulen und Gymnasien sowie die Maturaklassen wieder in Präsenz unterrichtet. Das ist die Vorgabe von Bildungsminister Faßmann, der gewährleisten will, dass kurz vor dem Abschluss bzw. Übertritt in neue Schulen keine Wissenslücken entstehen. Zumindest zwei Wiener Schulen, die Gymnasien in der Rahlgasse und in der Wasagasse, hatten sich auf die Schulautonomie bezogen und dennoch gegen den Präsenzunterricht entschieden, da sie das Infektionsgeschehen als zu massiv einschätzten und der Unterricht im Distance-Learning auch gut funktioniere. Nun wurden sie aber von der Bildungsdirektion hingewiesen, dass der Präsenzunterricht bei den Abschlussklassen vorgesehen sei und sie sich an die Vorgaben zu halten hätten.

Aufgrund des Infektionsgeschehens sei das "keine kluge Idee", findet Michaela Kovacic, ehemalige Vorsitzende des Elternvereins der AHS Rahlgasse, deren Sohn die achte Klasse besucht. Die Schüler selbst wollen auch zu Hause bleiben, berichtet sie, weil die Ansteckungsgefahr kurz vor der Matura zu hoch ist. Das Risiko, die Matura dann zu verpassen, wolle niemand eingehen. (Oona Kroisleitner, Wolfgang Weisgram, Rosa Winkler-Hermaden, 13.4.2021)