Und da stellte sich der Minister hin, ohnehin schon leicht geladen, und auf die sinngemäße Frage einer Journalistin, ob er nicht gar ein bisschen empfindlich sei, geriet er endgültig in Wut und sagte: "Ich mache niemandem den Putzfetzen."

Der tschechische Kulturminister Lubomír Zaorálek
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Weil er ein tschechischer Minister war – Kulturminister Lubomír Zaorálek, der das Außenministerium in Prag aus Gründen, die er genau darlegte, nicht übernehmen will –, verwendete er dafür das Wort "hadr", das wir Ösis noch immer – zumindest jene, bei denen sprachlich nicht alles piefkinesisch überlagert ist – als schönen Ausdruck "Hadern" wertschätzen. Aber das nur so nebenbei.

Das Ganze spielte sich am Dienstag zeitgleich zu einer Ministererklärung in Wien ab, bei der keine Wutanfälle und Putzfetzen vorkamen. Wer weiß, hätte Rudolf Anschober sie im Repertoire, dann hätte sein Blutdruck als grüner Coronaviruspandemiegesundheitsminister weniger Spompanadeln – kommt übrigens aus dem Italienischen – gemacht. Aber das ist natürlich nur eine Theorie.

Anschober hat schon früher einmal dargelegt, zu welchem Thema er seinen "politischen Roman" schreiben will: Klimawandel. Aber vielleicht gibt es ja einen zweiten. Und da wird dann zu lesen sein, warum die Kraft des nicht wütenden Ministers bei seinem Abschied dazu ausgereicht hat, sich ganz explizit nicht bei seinen türkisen Regierungskollegen zu bedanken. (Gudrun Harrer, 13.4.2021)