In Krisenzeiten investieren viele ins Betongold – das macht sich auch jetzt bemerkbar.

Foto: GettyImages/istockphoto/piovesempre

Etwas mehr als 50.000 Wohneinheiten wurden im Corona-Jahr 2020 österreichweit verkauft – das waren 1,1 Prozent mehr als 2019. Dieser Zuwachs sei aber nur ein "Bruchteil des jährlichen Mengenzuwachses der letzten zehn Jahre", heißt es in einer Aussendung des Maklernetzwerks Remax. Die Datenbasis für die Erhebung sind Kaufverträge aus dem Grundbuch, die von Immounited ausgehoben wurden.

Insgesamt wechselten im Vorjahr Wohnimmobilien um 12,15 Milliarden Euro den Besitzer oder die Besitzerin, was einem Plus von 510 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr entsprach. Im Schnitt wurden für ein Eigenheim in Österreich 220.930 Euro bezahlt. Insgesamt legten die Wohnungspreise um 4,4 Prozent zu, was im Fünf-Jahres-Schnitt, aber unter dem Zehn-Jahres-Schnitt liegt. Im Fünfjahresvergleich zogen die Preise für Eigentumswohnungen über ein Viertel (26,1 Prozent) an, im Zehnjahresvergleich sogar um 70 Prozent.

"Das Vorjahr war geprägt von Unsicherheit", erklärt Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Remax Austria, den Run aufs Betongold. Vor allem Anleger seien am Markt aktiv – und das Angebot in vielen Regionen spürbar rückläufig gewesen. Reikersdorfer geht aber davon aus, dass das Angebot an Eigentumswohnungen heuer wieder steigen wird, die Preiskurve werde sich dann abflachen, und in manchen Regionen würden die Preise sogar nachgeben.

Wohnungen wachsen wieder

Was aus der Erhebung noch hervorgeht: Die Durchschnittsgrößen der gehandelten Wohnungen sind zwischen 2010 und 2017 gesunken. Nun gehen sie wieder nach oben: Im Vergleich zu 2019 waren es 1,1 Quadratmeter mehr. Immerhin: Das entspreche genau der Sitzfläche von drei Sesseln, heißt es in der Aussendung. Die größten Wohnungen wurden in Oberösterreich verkauft, kleiner sind die Wohnungen in Wien.

Das Bundesgebiet teilt sich laut Remax-Erhebung in zwei Lager auf: Bundesländer mit Quadratmeterpreisen unter 3.000 Euro und jene mit Preisen über 4.000 Euro. Am teuersten sind die Wohnungen in Vorarlberg mit 4.436 Euro, dahinter folgt Wien mit Quadratmeterpreisen von 4.186 Euro, das Bundesland Salzburg mit 4.026 Euro und Tirol mit 4.014 Euro. Am billigsten sind die Quadratmeterpreise im Burgenland mit 2.341 Euro vor der Steiermark mit 2.525 Euro und Kärnten mit 2.803 Euro.

Auch in Wien, wo insgesamt 14.795 Eigentumswohnungen neu verbüchert wurden, haben sich die Preise ein wenig eingebremst. Der Durchschnittspreis lag hier bei 247.253 Euro und damit nur um 1.061 Euro über dem Jahr 2019. Die Preissteigerungen in den letzten zehn Jahren davor betrugen pro Jahr durchschnittlich plus 11.985 Euro. Den günstigsten Durchschnittspreis gibt es in Wien-Hernals (3.410 Euro), den teuersten im ersten Bezirk (10.318 Euro), wobei es in der inneren Stadt 2020 einen Einbruch von 17 Prozent im Vergleich zu 2019 gab.

Teuerste Bezirke

Die teuersten Landeshauptstädte waren 2020 Bregenz, Innsbruck und Salzburg. Außer in St. Pölten haben die Preise in allen Landeshauptstädten zugelegt.

Die teuersten Wohnbezirke außerhalb von Wien sind neben Kitzbühel, Bregenz und Dornbirn auch Innsbruck, Feldkirch, Bludenz, Salzburg-Stadt, Landeck, Salzburg-Land, Klagenfurt-Land, Innsbruck-Land und Zell am See. (zof, 14.4.2021)