Im Schlachthof Danish Crown in Essen haben Mitarbeiter ihre Arbeit niedergelegt.

Foto: Mads Claus Rasmussen

Waldkraiburg – Mitarbeiter der deutschen Fleischindustrie haben Mittwochfrüh in den Bundesländern Niedersachsen und Bayern die Arbeit niedergelegt. Nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) waren ab 4 Uhr Schlachthöfe von Danish Crown in Essen im Landkreis Cloppenburg und Vion in Waldkraiburg (Landkreis Mühldorf am Inn) betroffen. Hintergrund sind unterbrochene Gespräche mit den Arbeitgebern über flächendeckende Tarifvereinbarungen in der Branche.

Uneinigkeit bei Tarifvertrag

Ende März waren die Gespräche für rund 160.000 Beschäftigte ohne neuen Gesprächstermin vorerst gestoppt worden. Während die Gewerkschaft einen dreistufigen Mindestlohntarifvertrag mit einem Einstieg bei 12,50 Euro je Stunde fordert, hatten die Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde ab sofort 10,50 Euro angeboten und eine stufenweise Erhöhung bis zum 1. Dezember 2023 auf zwölf Euro. In einem weiteren Tarifvertrag sollen nach Angaben der Gewerkschaft die Mindestarbeitsbedingungen wie Arbeitszeit, Arbeitszeitkonten, Zuschläge und Urlaub geregelt werden.

"Die Leute sind stinksauer über die Blockade der Arbeitgeber. Mit unseren Aktionen und Streiks werden sie ein eindeutiges Signal senden: Die Zeit von Ausbeutung und Niedriglöhnen in der Fleischbranche ist jetzt vorbei", sagte Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft NGG, der Deutschen Presse-Agentur.

Die deutsche Regierung untersagte nach zahlreichen Corona-Infektionen in der Branche zum 1. Jänner 2021 den Einsatz von Werkarbeitern im Kerngeschäft der Schlachthöfe. Seit dem 1. April gilt auch mit Einschränkungen ein Verbot des Einsatzes von Zeitarbeitnehmern. (APA, dpa, 14.4.2021)