Im "Tatort"-Einsatz (von links): Franziska Weisz, Jonathan Kwesi Aikins, Anja Taschenberg, Wotan Wilke Möhring und Judith Rosmair.


Foto: ORF/ARD/NDR/Marc Meyerbröker

Hamburg – Waffen statt Landmaschinen, Fehde statt Familienbande und Rückschläge statt Ermittlungserfolge – der neue "Tatort" aus dem Norden setzt auf doppelte Spiele und Täuschungen. Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) ermitteln in "Macht der Familie" (Sonntag, 18.4., ORF 2, 20.15 Uhr) gegen das organisierte Verbrechen. Sie wollen Waffenhändler überführen und schicken dafür einen verdeckten Ermittler auf die Spur einer russischen Familie.

Doch der erste Einsatz als Leiterin geht für die frisch beförderte Hauptkommissarin Grosz gründlich schief. Der Kollege ist tot, die Spur zunächst verloren. Falke, Grosz und das Team setzen deshalb auf eine Kollegin des Landeskriminalamtes (Tatiana Nekrasov), die die Nichte des Waffenhändlers ist. Doch auch dieses doppelte Spiel scheint nicht ganz aufzugehen.

Viele Widersprüchlichkeiten

Der vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) produzierte "Tatort" baut viele Widersprüchlichkeiten auf und fokussiert sich auf den Kontrollverlust. So ist die russische Waffenschmuggler-Familie so reich, anmutig und gebildet wie skrupellos.

Einsatzleiterin Grosz versucht in der Kommandozentrale selbstbewusst Stärke zu demonstrieren und ist dabei gleichzeitig enorm nervös und gehetzt. Und die Ermittlungen und Hinweise auf mögliche Verdächtige locken die Zuschauer immer wieder in neue Sackgassen.

Anpassungen wegen Corona

Der "Tatort: Macht der Familie" wurde im Juli und August 2020 in Schleswig-Holstein (Lübeck und Kreis Stormarn), Hamburg und Umgebung gedreht. Aufgrund der Corona-Beschränkungen musste die Crew teilweise auf Komparsen verzichten. Das Drehbuch hat Stein dem NDR zufolge entsprechend angepasst und verschlankt.

In vielen Szenen wirken sonst übliche Hotspots wie die Reeperbahn oder die Hamburger U- und S-Bahn-Station Elbbrücken erstaunlich leer. Mit Mundschutz sind die Polizisten dennoch nicht zu sehen. Wotan Wilke Möhring hätte sich durchaus Szenen mit Bezug zum Corona-Alltag gewünscht, verriet er im NDR-Presseheft zum Film. "Dass wir unser Leben in der Pandemie nicht zum Thema machen, liegt wohl daran, dass alle dachten, die Seuche geht ruckzuck vorbei." (APA/dpa, 14.4.2021)