Vizekanzler Werner Kogler in der "ZiB 2".

Screenshot: tvthek.orf.at

Hat die türkis-grüne Koalition ein Problem? Gibt's gar nachhaltige Verstimmung nach dem Rücktritt des grünen Gesundheitsministers Rudolf Anschober? Aber nein, wie kommt man nur darauf? Für den Chef der kleinen Koalitionspartei, Vizekanzler Werner Kogler, schien am späten Dienstagabend die Welt wieder in Ordnung zu sein. Da konnte sich Armin Wolf noch so sehr bemühen ("Aber Anschober hat doch noch vor zwei Wochen gesagt, er habe mit den Landeshauptleuten alles versucht und sich nicht durchgesetzt"). Kogler blieb eisern dabei: Anschober ging nur aus gesundheitlichen Gründen, ansonsten alles gut, kein Grund zur Aufregung. Beredt und etwas langatmig, gleichmütig im Ton, parierte Kogler alle kritischen Anläufe Wolfs zur Aufarbeitung des Anschober-Abgangs: "Er hat sich sogar bei Menschen bedankt, die ihm Mehlspeisen geschickt haben, aber nicht beim Bundeskanzler." Kogler: "Wir haben uns wohl gegenseitig Mehlspeisen geschickt, seien Sie gewiss."

Nur die Mimik verrutschte dem Vizekanzler mitunter ein wenig vom professionell Neutralen ins leicht Angefressene, einmal entfuhr ihm ein etwas genervtes "Jo eh".

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Sei's drum. Werner Kogler plättete wacker Widersprüche, was das Zeug hielt, glättete Wogen zu Wellchen und erledigte die koalitionäre Schmutzwäsche der vergangenen Monate durch sorgfältiges Niederbügeln des Geschehenen. Den Fortbestand der Koalition bis zu ihrem natürlichen Ende sah er frohgemut "näher bei 100 Prozent als bei null".

Wenn der Mann so weitermacht, wird man ihn bald einen "Teflon-Vizekanzler" heißen. (Petra Stuiber, 14.4.2021)