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Der Börsengang von Coinbase, der größten US-Handelsplattform für Kryptowährungen, beflügelt den Bitcoin-Kurs.
Foto: Reuters

Nach einem etwa einmonatigen Durchhänger hat die Kryptowährung Bitcoin ihren Höhenflug fortgesetzt. Angetrieben durch den Börsengang der Krypto-Handelsplattform Coinbase, erreichte der Kursmit fast 65.000 Dollar einen neuen Höchstwert, bevor der Kurs wieder etwas nachgab. Rekordverdächtig verlief auch der erste Handelstag an der Wall Street für Coinbase: Die Aktie kostete im frühen Handel rund 405 Dollar. Verglichen mit dem von der Nasdaq festgesetzten Referenzkurs von 250 Dollar ein Zugewinn von 62 Prozent.

Damit ist die größte US-Handelsplattform für Kryptowährungen deutlich mehr als 100 Milliarden Dollar wert – mehr als jeder der herkömmlichen Börsenbetreiber. Zum Vergleich: Die US-Technologiebörse Nasdaq, an der Coinbase nun gelistet ist, ist selbst etwa 26 Milliarden Dollar wert. Allerdings sind die Gewinnmargen der Krypto-Plattform derzeit um ein Vielfaches höher als bei klassischen Marktbetreibern.

Generell schwimmt die Firma auf einer Erfolgswelle. Im ersten Quartal dürfte der Nettogewinn zwischen 730 und 800 Millionen Dollar gelegen haben, teilte Coinbase kürzlich mit. Das wäre mehr als doppelt so viel wie im gesamten vergangenen Jahr. Die in San Francisco ansässige Handelsplattform wurde 2012 gegründet und wird nach eigenen Angaben von mehr als 43 Millionen Menschen in über 100 Ländern genutzt.

Noch am Anfang

"Die Krypto-Ökonomie beginnt gerade erst", sagt Coinbase-Chef und Mitgründer Brian Armstrong. Der Börsengang ist für Analyst Timo Emden von Emden Research ein Meilenstein, er sieht darin das "Ankommen in den Aktienmärkten" und das "Fußfassen in der klassischen Finanzwelt". Anleger könnten nun an der Wertentwicklung von digitalen Währungen wie Bitcoin profitieren, ohne diese selbst besitzen zu müssen.

Dabei sind Kryptowährungen zumindest bei wohlhabenden US-Anlegern, sogenannten akkreditierte Investoren, bereits weit verbreitet. Diese verfügen entweder über ein Jahreseinkommen von zumindest 200.000 Dollar oder über eine Million Nettovermögen – und von dieser betuchten Gruppe investieren etwa 40 Prozent in Kryptowährungen, wie die Informationsplattform Block-Builders berichtet. Zum Vergleich: Unter allen erwachsenen US-Bürgern besitzen nur sechs Prozent Bitcoin und Co.

Vermuteter Steuerentgang

Zum Thema Kryptowährungen äußerte sich auch der Chef der US-Bundessteuerbehörde IRS, Charles Retting. Die Kluft zwischen zu zahlenden und eingenommenen Steuern sei in den vergangenen Jahren gewachsen, sagte er im Finanzausschuss des Senats. Es seien neue Bereiche wie der Handel mit Digitalwährungen entstanden, von denen keine Abgaben eingezogen würden. Würde man auch diese Quellen einbeziehen, könnte mindestens eine Billion Dollar an Steuern mehr eingenommen werden. Retting forderte daher eine bessere finanzielle Ausstattung seiner Behörde, um nach Steuersündern zu fahnden. (Alexander Hahn, 14.4.2021)