Matthias Schwab will daheim gewinnen. Sollte es nicht klappen, wäre es auch kein Beinbruch.

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Atzenbrugg/Wien – Die 30. Auflage der Austrian Golf Open wartet ab Donnerstag in Atzenbrugg (NÖ) im Feld der rund 140 Teilnehmer mit einem hoffnungsvollen Lokalmatador und einem früheren Weltranglisten-Ersten auf. Der Steirer Matthias Schwab zählt auf dem ihm gut bekannten Kurs im Diamond Country Club zu den Mitfavoriten, der Deutsche Martin Kaymer sucht im Tullnerfeld einmal mehr den Anschluss an seine Glanzzeiten. Der zweifache Major-Gewinner ist seit sieben Jahren ohne Sieg.

Quasi heimkommen

Der 26-jährige Schwab bezeichnete bei einem Online-Pressetermin am Mittwoch seine gute Platzkenntnis – er hatte vor elf Jahren als Amateur dort debütiert – als Bonus. "Es fühlt sich fast wie ein Heimkommen an", sagte der Rohrmooser, der 2018 Zwölfter war. Bei den aktuell unwirtlichen und schwierigen Bedingungen spiele sich der Platz jedoch etwas anders. Darauf gelte es sich einzustellen. "Es gilt smart und intelligent zu spielen", erklärte Schwab. Riskante Schläge wären am ersten Tag nicht der richtige Weg. Die könnten am Wochenende ausgepackt werden, wenn es bei dem mit einer Million Euro dotierten Turnier hoffentlich um einen Spitzenplatz geht.

Er mache sich jedoch wegen des noch fehlenden ersten Sieges auf der European Tour keinen Druck, versicherte der Absolvent einer US-Universität. "Ich bleibe bei meinem mit dem Team, dem Coach und Caddie geplanten Weg", erklärte Schwab. Es wäre toll, daheim zu gewinnen, wenn es nicht klappe, sei das aber kein Beinbruch. "Wenn ich meine Aufgaben erledige, dann werden auch die Resultate kommen."

Schwab mit guter Planung und Selbstvertrauen

Für sein siebentes Saisonturnier fühlt er sich auch dank guter Planung jedenfalls bereit. Zuletzt hatte er beim siebenten Rang in Kenia drei sehr gute Runden gespielt, mit einer 65 zum Abschluss. "Das gibt Selbstvertrauen", betonte Schwab. "Ich spiele gut und fühle mich frisch."

Der Österreicher ("der Schlüssel wird sein, sich warm zu halten") verzichtete am Dienstag auf eine Proberunde, Kaymer absolvierte auf dem für ihn neuen Platz hingegen bei Temperaturen um null Grad, Regen und Schnee 18 Löcher. Auch beim Turnierstart werden die Verhältnisse nicht viel besser sein. "Es wird mehr ein Kampf als ein schönes Golfspiel", blickte der 36-Jährige voraus. Dennoch fühle er sich auch vom Kopf her bereit, die Herausforderung anzunehmen.

Als aktuell 99. der Weltrangliste – Schwab ist 111. – weiß Kaymer sein aktuelles Potenzial gut einzuschätzen. "Derzeit ist mein Spiel nicht bereit für die US-PGA-Tour", gab sich der zwölffache Turniersieger und dreifache Ryder-Cup-Gewinner realistisch. Auf der European Tour könne er aber immer noch gewinnen, ist Kaymer überzeugt. Darauf wolle er sich in den nächsten Monaten konzentrieren.

Kaymer: "Fühle mich ready"

Bei den ersten Austrian Open hatte 1990 Bernhard Langer triumphiert, am Sonntag könnte ein weiterer deutscher Topstar die Trophäe im Empfang nehmen. "Ich denke schon, dass ich echte Siegeschancen habe. Ich habe in den letzten Wochen gut trainiert und fühle mich ready", sagte Kaymer der APA. "Ich werde kämpfen und Spaß haben."

Insgesamt neun Österreicher, unter ihnen Profis wie Lukas Nemecz und Martin Wiegele sowie ein vom Steirer Niklas Regner angeführtes Amateur-Quartett, schlagen am Donnerstag ohne Zuschauer zur ersten Runde ab. (APA, 14.4.2021)